Dialogforum mit dem kongolesischen Anwalt und Menschenrechtler Jean Claude Katende: „Kupfer & Erneuerbare Energien – was hat unser Solarstrom mit Kupferminen in Kongo zu tun?“ SA, 15. September 2012, 19 Uhr, Galerie Listros
Im Rahmen des Projekts „Paradoxien der Nachhaltigkeit – Wie sozialgerecht sind ‚grüne‘ Technologien wirklich?“ lädt AfricAvenir am Samstag, den 15. September 2012 um 19 Uhr zum Dialogforum mit dem kongolesischen Anwalt und Menschenrechtler Jean Claude Katenge zum Thema „Kupfer & Erneuerbare Energien – was hat unser Solarstrom mit Kupferminen in Kongo zu tun?“ Auch „grüne“ Technologien brauchen Rohstoffe und Kupfer ist aufgrund seiner hohen Leitfähigkeit u.a. für Solar- und Windenergie unabdingbar. Der Anwalt und Menschenrechtler Jean Claude Katende stellt die Abbaubedingungen von Kupfer in der Demokratischen Republik Kongo vor und fragt, welche Folgen die steigende Nachfrage nach Kupfer durch den Ausbau Erneuerbarer Energien im globalen Norden für die Bevölkerung in den Abbaugebieten hat. Ist die „Green Economy“ wirklich nachhaltig oder handelt es sich um ein weiteres neo-koloniales Projekt der ehemaligen Kolonialmächte auf Kosten des afrikanischen Kontinents?
AfricAvenir fragt nach, woher die Rohstoffe für diese Technologien stammen und unter welchen Umständen sie abgebaut werden? Kupfer ist für die Herstellung von Solar- und Windkraftanlagen essentiell. Bisher importiert Deutschland v.a. aus Brasilien bzw. Südamerika, doch bei steigender Produktion müssen neue Märkte „erschlossen“ werden. Die Expansionsstrategien der deutschen Wirtschaft werden die Länder Afrikas nicht auslassen. Die Bundesregierung plant bereits Unterstützungsprogramme für Wirtschaftsunternehmen, die in sog. Entwicklungsländer expandieren.
Rohstoffabbau im Kongo ist kein neues Thema: unter unmenschlichen Bedingungen werden Uran, Kobalt, Diamanten und Kupfer in Minen abgebaut. Die Bevölkerung leidet unter den schlechten Abbaubedingungen, die niedrigste Gehälter, mangelnde Gesundheitsvorkehrungen und kaum Sicherheit einschließen. An den Geschäften mit Rohstoffen sind neben nationalen Firmen vor allem ausländische Investoren stark beteiligt. Einmal mehr scheint der Reichtum an Bodenschätzen eher Falle als Segen. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo lagern riesige Kupfervorkommen.
Jean Claude Katende wird über die Situation in DR Kongo berichten und diskutieren, inwiefern die sog. „Energiewende“ im Norden Einfluss auf den Kupferabbau in DR Kongo hat und wie die Bevölkerung auf das steigende Interesse reagiert. Wer kooperiert mit den ausländischen Handelspartnern vor Ort? Und gibt es auch dort, am Anfang der Wertschöpfungskette, Zugang zu den neuen Technologien? Oder werden die Rohstoffe weiter im neo-kolonialen Stil abtransportiert und das Endprodukt bleibt im globalen Norden? Das Dialogforum wird wichtige Aspekte, wie gerechte Handelsstrukturen, einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und die sozialen Bedingungen in den Abbaugebieten thematisieren.
Jean Claude Katende ist Anwalt und Präsident der kongolesischen Menschenrechtsorganisation ASADHO (Association Africaine de Défense des Droits de l’Homme). Seit 2004 engagiert sich Katende außerdem bei „Publish what you pay“ für verantwortungsvollen Rohstoffabbau und die Neuformulierung der Rohstoffabkommen zugunsten der Bevölkerung.
Das Dialogforum findet in Kooperation mit dem Ökumenischen Netz Zentralafrika (ÖNZ) statt und wird in Französisch mit Übersetzung ins Deutsche gehalten.
Das Projekt "Paradoxien der Nachhaltigkeit" findet statt mit der finanziellen Unterstützung des BMZ und der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ).
Samstag, 15. September 2012, 19 Uhr
Galerie Listros
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