AfricAvenir bei der Entwicklungspolitischen Radtour, 01.09.2013, 16:00 Uhr, Start: Stralauer Halbinsel, Alt-Stralau 63-67
Die zweiteilige Radtour startet direkt vom Sommerfest des Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlags und Global Village Berlin auf der Stralauer Halbinsel, Alt-Stralau 63-67. Von dort geht es um 16:00 Uhr mit Fahrrädern zu den beiden Stationen.n1. Station Treptower Park – (am Karpfenteich)nAn der Station 1 (Treptower Park) wollen wir über Berlins lange Tradition der Selbstaufwertung durch Herabsetzung von Menschen aus Afrika und anderen Teilen der Welt als unmündige Wilde, Fremde und Naturkinder sprechen. Beginnend mit der Verschleppung versklavter Afrikaner_innen nach Brandenburg-Preußen im 17. und 18. Jahrhundert fand diese Geschichte 1896 mit der Berliner Gewerbeausstellung (die „verhinderte Weltausstellung“) im Treptower Park einen Höhepunkt. Denn zu den wesentlichen Bestandteilen der ambitionierten Selbstdarstellung Berlins als „Weltstadt“ gehörte die „Deutsche Colonial-Ausstellung“, in deren Rahmen auch etwa 100 Menschen aus den von Deutschland als Kolonien beanspruchten Gebieten auf entwürdigende Weise zur Schau gestellt wurden. Wir wollen vor Ort an ihren Widerstand erinnern – und an die afrodeutsche Vordenkerin May Ayim, nach der seit 2010 die Kreuzberger Uferpromenade benannt ist, von der aus einst die Boote zur Treptower Kolonialausstellung in See stachen.n2. Station Neokolonialismus (im Plänterwald)nMit Blick auf das Kohlekraftwerk Klingenberg wird an der zweiten Station auf die neokolonialen Zustände der Berliner Energieversorgung hingewiesen. Die Hälfte der Berliner Strom- und Fernwärmeproduktion stammt aus Braunkohle und importierter Steinkohle – Tendenz steigend! Auch aus den Ländern des globalen Südens wird Steinkohle importiert. In Südafrika und Kolumbien geht der Kohleabbau nicht selten mit massiven Menschenrechtsverletzungen und gravierenden Umweltzerstörungen einher. Ebenso führt der Abbau der besonders klimaschädlichen Braunkohle zu einer großflächigen Vernichtung von Dörfern und Landschaften in Brandenburg. Kohleverstromung ist eine der wesentlichen Ursachen für steigende CO²-Emissionen und trägt somit unmittelbar zur Verstärkung des Klimawandels bei. Die in Armut lebenden Menschen aus den Ländern des globalen Südens sind von den Auswirkungen des Klimawandels am stärksten betroffen, obwohl diese wenig oder häufig überhaupt nicht zur Krise beigetragen haben. Eine Umstrukturierung der Berlinerergieerzeugung zu einer klima- und umweltgerechten, post-fossilen, dezentralen Energieversorgung ist unvermeidlich.nEinen Blogeintrag zur Fahrradtour finden Sie hier.