Berlin-Premiere: Daratt – Zeit der Entscheidung

"Im Rahmen der Filmreihe „african reflections“ lädt AfricAvenir am Donnerstag, den 6. März 2008 um 20:30 Uhr zur Premiere von Mahamat-Saleh Harouns vielfach preisgekröntem Film „Daratt – Zeit der Entscheidung“ in das fsk am Oranienplatz. Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Gespräch mit Memtingar Djimtahadoum von der Initiative Tchad Futur statt. nVersion française plus bas! nEine moralische Erzählung über die Möglichkeit zu töten… Eine eindrückliche und universale Parabel über Rache und Vergebung.. Thrillerartig.. Ein Plädoyer für Vergebung.. nDaratt – Saison sèche – Zeit der Entscheidung – Sekalli le Meokgo
Eine moralische Erzählung über die Möglichkeit zu töten…
Mahamat-Saleh Haroun, Tschad, 2006, 93 min., OmdtU nAm: Donnerstag, den 6. März 2008
Beginn: 20:30 Uhr
Ort: fsk am Oranienplatz
Segitzdamm 2 -10969 Berlin, Kartenreservierung und Filmauskunft: Tel: 6142464,
U-Bf: U1 Kottbusser Tor, U8 Moritzplatz – Bus: M29, 140
Eintritt: 6,50 €

 
Kurzinhalt
Als die Regierung im Tschad eine allgemeine Amnestie erlässt, um den Teufelskreis der Gewalt zu stoppen, erhält der 16-jährige Atim von seinem Grossvater den Auftrag, den Mörder seines Vaters zu finden und zu töten. Dieser ist nun verheiratet und führt eine kleine Bäckerei, ist eine respektierte und Respekt gebietende Persönlichkeit von 60 Jahren. Atim beginnt für ihn zu arbeiten. Er lernt Brot zu backen und langsam entwickelt sich eine merkwürdige Beziehung zwischen den beiden, der Ältere würde den Jüngeren sogar gern als Sohn adoptieren. Gleichzeitig aber umkreisen sich die beiden, der eine unsicher darüber, ob er Rache nehmen soll, der andere dabei, sich selbst fast aufzugeben. nRegisseur: Mahamat-Saleh Haroun
Geboren 1961 in Abéché, Tschad, flieht Mahamat-Saleh Haroun wegen des Bürgerkriegs aus Tschad zunächst nach Kamerun, 1982 dann nach Frankreich, wo er bis 1986 am Conservatoire Libre du Cinéma Français in Paris studiert. Später bildet er sich in Bordeaux zum Journalisten aus, einen Beruf, den er einige Jahre ausübt, bevor er 1994 wieder zu seiner ‚ersten Liebe’ – zurückkehrt. Maral Tanié ist sein erster Kurzfilm. Nach weiteren Kurz- und Dokumentarfilmen dreht er mit Bye Bye Africa (1999) seinen ersten Langfilm, dem 2002 der vielfach ausgezeichnete Abouna folgt. Harouns neuster Spielfilm Daratt wurde 2006 im Wettbewerb der Filmfestspiele in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Mahamet-Saleh Haroun gilt mittlerweile als einer der wichtigsten Filmemacher Afrikas. nKommentar des Regisseurs
Der Bürgerkrieg im Tschad hält seit 1965 an und hat unzählige Opfer gefordert. Unter den 40 000, die während der Ära von Hissène Habré getötet wurden oder verschwanden, kannte ich einige. Mein Onkel gehörte auch zu ihnen, nach seiner Verhaftung haben wir ihn nie wieder gesehen. Ich selbst wurde auch verletzt und musste das Land auf einem Schubkarren verlassen, den Weg des Exils einschlagen. Ich habe das Drama des Bürgerkriegs also hautnah miterlebt.
Jedesmal, wenn ich in den Tschad zurückkehre, werde ich mit der Nachkriegs-Realität konfrontiert. Sie ist omnipräsent, als sei die Geschichte stehengeblieben, wie ein offenes Buch, bei dem man die nächste Seite noch nicht umgeschlagen hat. Ich kenne auch viele, die aktiv in die Tragödie verwickelt sind, einige sind sogar engere Bekannte von mir. Sie haben getötet, vergewaltigt, verbrannt, geplündert, sie haben Leid und Schrecken verbreitet, sich an den Schwächsten vertan, die ganz klar die Verlierer von heute sind. Die Henker von gestern hingegen sind heute an der Macht und nehmen stolz an Paraden teil. nDas Schlimmste an Bürgerkriegen ist, dass anscheinend alle Gräueltaten und Verbrechen gerechtfertigt sind und die Täter danach von jeglicher Schuld enthoben werden. Genau dieses Gefühl von Ungerechtigkeit ist es, das das Verlangen nach Vergeltung schürt, die im Grunde nur ein Wunsch nach Gerechtigkeit ist. nDaratt handelt nicht vom Bürgerkrieg, sondern von seinen Folgen. Ich betrachte die Landschaft nach dem Sturm, das Leben, das auf den Trümmern, den Ruinen und der Asche unbeirrt weitergeht. Wie soll man denn miteinander leben nach so viel Gewalt und Hass? Wie soll man mit Straffreiheit umgehen? Resignieren oder Selbstjustiz üben? Und wenn man diese letzte Option wählt, was bedeutet es, einen Menschen zu töten? nFestivals und Auszeichnungen
Spezialpreis der Jury, 63. Internationale Filmfestspiele Venedig, 2006
UNESCO Preis 2006
Besondere Erwähnung, Internationales Filmfestival Toronto, 2006
Bester Regisseur, Filmfestival Gijón, 2006
Filmfestival Fribourg, 2007 (Eröffnungsfilm) nPressestimmen
Der Regisseur aus dem Tschad ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler und sein Film ein Meisterwerk der Einfachheit. Nahaufnahme, Selina Schmidiger. n«Ein Film wie "Daratt" prägt sich mir ein, denn er hat in seiner Kargheit, in seiner Klarheit eine Wucht… Die Produktion aus dem Tschad handelt von Atim, einem jungen Mann, dessen Vater im Bürgerkrieg umgebracht wurde. Nachdem eine Generalamnestie erlassen worden ist, macht sich Atim auf, den Tod des Vaters zu rächen. Doch die Beziehung, die Atim zu Nassara, dem Mörder, entwickelt, ist zu komplex, als dass eine Pistole Klarheit schaffen könnte. Mit reduzierten, der Ellipse zuneigenden Sequenzen evoziert Haroun einen Kreislauf aus Gewalt und ungesühnter Schuld, einen Kreislauf, der keinen Ausweg zu kennen scheint. Am Ende jedoch gelangt der Film zu einer der überraschendsten Auflösungen, die ich seit langem gesehen habe: In ein und derselben Geste stecken sowohl Rache als auch Versöhnung.» TagesZeitung, Berlin, Cristine Nord nMahamat-Saleh Haroun ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Filmemacher Afrikas. Mit einfachsten Mitteln erzählt er eine eindrückliche Parabel über Rache und Vergebung. Catherine Berger, SF DRS nGanz der afrikanischen Erzähltradition verpflichtet, versucht Haroun, nicht einfach einen Einzelfall zu erzählen, sondern das Exemplarische an seiner Geschichte zu betonen. NZZ nFilm des Monats: Beeindruckend ist die Präsenz der beiden Hauptdarsteller. Unvermittelt wird hier deutlich, dass zwei Menschen mit realem Kriegshintergrund diese Rollen einnehmen und diese überzeugend verkörpern.
Medientipp nEin Plädoyer für Vergebung, das ohne Moralisieren auskommt.
Züritipp nThrillerartig spannend erlebt der Zuschauer den immer wieder knapp verhinderten Showdown. DARATT beindruckt vor allem auch trotz minimalistischer Inszenierung durch seine Klarheit der Aussage: die Möglichkeit des Vergebens in einem Kontext, wie wir ihn heute weltweit finden. Art-Ch nMahamat-Saleh Haroun ist davon überzeugt, dass das Kino den Menschen in Afrika hilft, eine neue, gemeinsame Identität aufzubauen – dies auf einem Kontinent, wo in vielen Teilen seit langer Zeit immer wieder Bürgerkriege aufflammen. Seiner Meinung nach ist es wichtig, dass die Filmemacher den Mut haben, einen moralischen Standpunkt zu setzen und den Glauben an die Macht der Fiktion, an eine neue gemeinsame Welt, nicht aufgeben. Mahamat-Saleh Haroun hat seine persönlichen Vorstellungen von zukunftigen afrikanischen Filmen in "Daratt" vollstens umgesetzt. Nahaufnahme nKinostart in Berlin:
Daratt wird ab dem 6. März im regulären Programm des fsk Kino am Oranienplatz laufen. nafrican reflections
‘african reflections’ ist eine monatlich stattfindende Filmreihe, in deren Rahmen Spiel- und Dokumentarfilme afrikanischer Filmemacher/innen präsentiert werden. Daratt wird in Koperation mit dem Kairos Verleih und dem fsk Kino am Oranienplatz gezeigt. Medienpartner ist radio multikulti.
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Dans le cadre de la série de films „african reflections“, AfricAvenir vous invite à la première du film „Daratt – Saison sèche „ de Mahamat-Saleh Haroun, jeudi 06 mars 2008 à 20h30, au cinéma fsk, Oranienplatz, Berlin. La projection du film sera suivie d’un débat avec Memtingar Djimtahadoum de l’association „Initiative Tchad Futur“. nDaratt – Saison sèche –Sekalli le Meokgo
Un récit éthique sur la possibilité de tuer
Mahamat-Saleh Haroun, Tschad, 2006, 93 min., V.O., sst allmd nDate : jeudi 06 mars 2008 Beginn: 20:30 Uhr
Lieu : fsk am Oranienplatz
Segitzdamm 2 -10969 Berlin, Réservations et renseignements: Tel: (030) 6142464,
U-Bf: U1 Kottbusser Tor, U8 Moritzplatz – Bus: M29, 140
Coût : 6,50 €
nRésumé
Tchad, 2006. Le gouvernement a accordé une amnistie ? tous les criminels de guerre pour mettre un terme au cercle vicieux de la violence. Atim, 16 ans, est chargé par son grand-père de trouver le meurtrier de son père et de le tuer. L’homme en question, Nasarra, est désormais marié, gère une petite boulangerie et est devenu un personnage respectable et respecté de 60 ans. Atim se laisse engager auprès de lui en tant qu’apprenti, pensant ainsi pouvoir plus facilement venger son père. Débute alors une relation peu ordinaire, entremêlée de proximité et de méfiance. Les deux personnages se tournent autour et s’épient. Le vieil homme songe même à adopter son jeune apprenti, tandis qu’Atim hésite sur l’acte de vengeance qu’on l’a chargé d’accomplir. nRéalisateur: Mahamat-Saleh Haroun
Né en 1961 à Abéché, au Tchad, Mahamat-Saleh Haroun fuit la guerre civile de son pays en se rendant au Cameroun puis en France, où il étudie au Conservatoire Libre du Cinéma Français jusqu’en 1986. Il suivra ensuite une formation de journaliste à Bordeaux, profession qu’il exercera jusqu’en 1994, avant de retourner à son „premier amour“, le cinéma. nIl tourne un premier court-métrage, Maral Tanié, puis d’autres courts-métrages et documentaires. Son premier long métrage est Bye Bye Africa (1999), suivi d’Abouna (2002) qui remporte de nombreux prix. La dernière fiction de Haroun, Daratt, a remporté le prix spécial du jury ? la Mostra de Venise. Mahamet-Saleh Haroun est aujourd’hui reconnu comme l’un des plus grands réalisateurs issus du continent africain. nCommentaires du réalisateur
La guerre civile a fait rage au Tchad depuis 1965 et a fait d’innombrables victimes. Je connaissais plusieurs personnes parmi les 40 000 personnes qui ont été tuées ou ont disparu sous Hissène Habré. Mon oncle était l’un d’entre eux, il a été arrêté et on ne l’a plus jamais revu. J’ai été moi-même blessé et j’ai du quitté le pays sur une brouette, prendre le chemin de l’exil. J’ai donc vécu de près le drame de la guerre civile. nDans mon précédent film Abouna, j’ai déjà traité de l’absence du père, parti sans laisser de trace. Ici, il s’agit encore de l’histoire d’un père, disparu aussi, mais cette fois tué par un homme , et le fils se voit obligé de réparer l’offense faite à la famille. C’est une histoire de vengeance, donc. Je voudrais, ? travers ce film, explorer les forces les plus sauvages, primitives, telluriques qui peuvent habiter l’homme. Les forces nocturnes qui se nichent au tréfonds de l’homme et font tourner les machines à fabriquer l’horreur. Ici et ailleurs. Comment en effet continuer à vivre ensemble après tant de violence et de haine? Y a-t-il encore une place pour le pardon? Quelle attitude adopter face ? l’impunité? Se résigner ou se faire justice soi-même?

Festivals et prix
Prix spécial du Jury, 63ème Mostra de Venise, 2006
Prix de l’UNESCO 2006
Mention particulière, Festival international du film de Toronto, 2006
Meilleur régisseur, Festival de Gijón, 2006
Festival du film de Fribourg, 2007 (en ouverture)

Critiques
C’est dans le contexte d’un pays d’après guerre que le Tchadien Mahamat-Saleh Haroun décide de pointer sa caméra sur les effets conjugués de l’aridité. Cette sécheresse oppose deux couches : la jeunesse en la personne d’Atim qui se cherche et le troisième âge représenté par Nassara et Omar qui croient pouvoir aider Atim à se trouver. nC’est un véritable dilemme entre la vengeance et le pardon. Venger son père en éliminant Nassara comme le lui ordonne Omar, son grand père, ou répondre positivement à l’affection de Nassara en tant que père qu’il n’a jamais connu ? Où se trouve la vraie justice ? Atim doit trouver une solution. Le réalisateur a poussé la réflexion ? l’extrême et confronte le spectateur ? cette énorme tension tout au long du film. Africiné nC’est toute l’histoire d’un pays qui se joue dans cette petite cour. La dialectique de la vengeance et du pardon se développe en prenant la forme d’un véritable suspense. La victime et le bourreau vont-ils s’entre-tuer ? Le pardon est-il possible ? Existe-t-il une voie médiane, qui passerait par la transmission de quelque chose d’autre que la violence ? nFable morale simple, Daratt puise toute sa force dans sa mise en scène au cordeau, qui invente son langage propre, et dans laquelle chaque plan, chaque mouvement de caméra ramasse un canevas explosif d’enjeux personnels et historiques. Comme dans une tragédie dont le choeur aurait péri étouffé par la sécheresse, une dialectique entre pulsions de vie et pulsions de mort est ? l’oeuvre, qui se dénouera en plein désert, dans un coup de théâtre stupéfiant.
Le Monde nOn est du côté de la fable, où tout prend valeur de message. Mais pas d’une manière abstraite. Ainsi de l’apprentissage du jeune homme : il accepte d’aider le boulanger, il réussit ? faire du pain lui-même et cette première fournée lui enseigne l’estime de soi. Mahamat-Saleh Haroun montre chaque étape d’une affirmation de soi particulièrement difficile. Car Atim, qui s’endurcit pour avoir le courage de tuer, affronte une autre épreuve : avoir le courage d’être aimé, quand Nassara révèle sa part d’humanité, sa blessure secrète. La nuance de ces deux portraits nourrit une tension constante, reliée par la rigueur de la mise en scène. Et ce face-? -face intimiste trouve l’ampleur d’une leçon de vie.
Télérama nA l’affiche à Berlin:
Daratt sera à l’affiche du fsk Kino am Oranienplatz à partir du 06 mars. nafrican reflections
‘african reflections’ est une série mensuelle de projections cinématographiques présentant des fictions et documentaires de réalisateurs et réalisatrices africain(e)s. Daratt est présenté en coopération avec la maison de distribution de films Kairos et le cinéma fsk am Oranienplatz. Notre partenaire média est radio multikulti.

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