Berlin-Premiere: „Hors la loi – Outside the Law“ von Rachid Bouchareb am Sonntag, 3. Juni 2012 (Achtung Termin geändert!) um 17 Uhr
Anlässlich des Gedenkens an das von den Franzosen in Algerien am 8. Mai 1945 – am Tag des Kriegsendes in Europa! – verübte Massaker von Sétif, laden AfricAvenir und Yedd am Sonntag, 3. Juni 2012 um 17 Uhr ins Hackesche Höfe Kino zur Berlin-Premiere des Meisterwerks von Rachid Bouchareb "Outside the Law" (OmU). Drei algerische Brüder, ein Schicksal: Freiheitskampf! Nach dem Verlust ihres Hauses in Algerien leben drei Brüder und ihre Mutter auf der ganzen Welt verstreut: Messaoud schließt sich der französischen Armee in Indochina an, der unbeugsame Abdelkader wird Anführer der algerischen Unabhängigkeitsbewegung in Frankreich und Said zieht nach Paris, um sein Glück in düsteren Clubs und den Boxhallen von Pigalle zu versuchen. Schritt für Schritt fügen sich ihre Schicksale wieder in der französischen Hauptstadt zusammen, wo die Freiheit ein harter Kampf ist, der erst noch gewonnen werden muss. Nach „Indigènes – Tage des Ruhms“ inszeniert Bouchareb ein packendes Epos über das blutige letzte Kapitel französischer Kolonialherrschaft. Die Zensurversuche und öffentlichen Proteste der französischen Rechten im Vorfeld der Premiere in Cannes zeigen, dass hier kaum Geschichstaufarbeitung stattgefunden hat. Outside the Law war für den Oscar® als Bester fremdsprachiger Film nominiert.
Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch mit dem Zeitzeugen und FLN Mitarbeiter Hafid Manseur und dem Historiker Dr. Radouane Belakhdar statt, gefolgt von einem kleinen Empfang im Kino-Foyer.
Synopsis
Nach dem Verlust ihres Hauses in Algerien leben drei Brüder und ihre Mutter auf der ganzen Welt verstreut: Messaoud schließt sich der französischen Armee in Indochina an, der unbeugsame Abdelkader wird Anführer der algerischen Unabhängigkeitsbewegung in Frankreich und Said zieht nach Paris, um sein Glück in düsteren Clubs und den Boxhallen von Pigalle zu versuchen. Schritt für Schritt fügen sich ihre Schicksale wieder in der französischen Hauptstadt zusammen, wo die Freiheit ein harter Kampf ist, der erst noch gewonnen werden muss.
Pressestimmen
„Outside the Law von Rachid Bouchareb, Regisseur des französischen Kassenschlagers Indigenes/Tage des Ruhms, ist eine beeindruckende, energiegeladene und stringent inszenierte Familiensaga, die vier Jahrzehnte umspannt und gespickt ist mit herausragenden Schauspielern (…)“ Doris Toumarkine, Film Journal
„Anhand des Lebens dreier Brüder bietet Rachid Bouchareb einen fesselnden Einblick in den Kampf um die algerische Unabhängigkeit.“ Philip French (The Observer, Sunday 8 May 2011)
„Zu Rachid Boucharebs Wettbewerbsbeitrag Hors la loi herrschte am Palais de Festival in Cannes eine erhöhte Sicherheitsstufe (…) Ist Frankreich wirklich so besorgt über einen Film, der den Kampf der FLN um die Unabhängigkeit Algeriens vor fünfzig Jahren schildert? Hat tatsächlich keinerlei Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit stattgefunden, fragt man sich unwillkürlich und wird durch die Befürchtungen in seinem Staunen bestätigt.“ Joachim Kurz, Kino-Zeit
„Outside the Law ist ein Film voller Überraschungen und mit starken Szenen. Es ist ein wütendes Werk, ein Werk der Revolte und der Tränen. Es ist aber auch die Geschichte der Liebe dreier Brüder für ihre Mutter.“ Azzedine Mabrouki, Africiné
„Rachid Bouchareb hat sich nicht vor den Abgründen der Franko-Algerischen Beziehungen gefürchtet. (…) Nach seinen Erfahrungen mit Indigènes/Tage des Rums wusste Bouchareb zweifelsohne was er tat. Sein Film bringt eine verdrängte Vergangenheit ans Licht. Leider könnte die Polemik um die Massaker von Sétif die eigentliche Relevanz seiner Analyse der revolutionären Gewalt der Algerier als Antwort auf die Gewalt des französischen Staates überdecken. Die tiefere Bedeutung seines Films ist in der Tat, dass er die Auswirkungen der Gewalt aufzeigt, sowohl auf den, der sie ausübt als auch auf den, dem sie angetan wird.“ Olivier Barlet, Africultures
Darsteller
Roschdy Zem, Jamel Debbouze (Die fabelhafte Welt der Amelie, Angel-A), Sami Bouajila,
Assaad Bouab
Der Regisseur
Rachid Bouchareb wurde in Frankreich geboren und besuchte die Filmakademie in Paris. Nach mehreren Kurzfilmen drehte er 1985 “Bâton Rouge” (1985), der verschiedenen Generationen von Migranten zu Wort kommen lässt. 1991 wurde „Cheb“ aka „Flucht aus Afrika“ mehrfach ausgezeichnet u.a. in Cannes und fünf Jahre später „Dust of Life“ als Bester Ausländischer Film für die Oscars nominiert. „Little Senegal“ mit Sotigui Kouyaté in der Rolle des pensionierten Hüters des Haus der Sklaven auf Gorée, der sich auf die Suche nach seiner deportierten Familie in den USA macht, war sein erster Kassenerfolg in Frankreich. 2006 folgte der weltweite Erfolgsfilm „Indigènes – Days of Glory“ über den wesentlichen Beitrag maghrebinischer Soldaten bei der Befreiung Frankreichs. In Cannes erhielten die drei Hauptdarsteller kollektiv den Preis als Beste Schauspieler, der Film gewann den César als Bester Film und wurde für die Oscars nominiert. „London River“ (wiederum mit Sotigui Kouyaté) ist ein kluger, trauriger, sehr moralischer und zugleich zärtlicher Film über zwei Eltern, die nach den Bombenattentaten in London nach ihren Kindern suchen. „Hors la loi – Outside the Law“ ist der zweite Teil einer Trilogie über die vom Kolonialismus belasteten Beziehungen zwischen Nordafrika und Frankreich. Derzeit dreht er „Just Like a Woman”, der Beginn einer neuen losen Trilogie über die die Beziehungen zwischen den USA und der Arabischen Welt.
Rachid Bouchareb über „Hors la loi / Outside the Law“
"Hors la loi ist ein Film, kein Schlachtfeld (…) Es ist ein Werk, das die Annäherung zwischen Frankreich und Algerien zum Ziel hat, nicht das Gegenteil. Der Abszess der kolonialen Vergangenheit ist nun aufgestochen, ab jetzt wird jeder sich dazu äußern können, das Publikum und die Historiker (…) Wovor muss man denn hier Angst haben? Die Algerier, die Franzosen, die Maghrebiner, die Afrikaner, vor allem die jungen Generationen sollten die Möglichkeit haben, die koloniale Vergangenheit zu kennen. Auch das ist die Rolle des Kinos.“
„Was mich interessiert hat, waren die kleinen Geschichten in der großen… Ich wollte de Reflexe und Reaktionen der drei Protagonisten angesichts des Unrechts zeigen: Jeder reagiert auf seine Art auf das Unrecht, das ihm widerfahren ist. Zwei von ihnen entscheiden sich für den aktiven Widerstand, während der dritte glaubt, dass der soziale und materielle Erfolg ihm seine Unabhängigkeit bringen wird: das ist seine persönliche Antwort. Ich denke, dass das was die drei Brüder im franko-algerischen Kontext erleben universell ist: das gleiche könnte auch in Irland, Chile oder im Süden der USA während des Sezessionskriegs passieren.“
Filmografie
Langfilme
1976: La Pièce (Kurzfilm)
1977: La Chute (Kurzfilm)
1978: Le Banc (Kurzfilm)
1983: Peut-être la mer (Kurzfilm)
1985: Bâton rouge
1991: Cheb aka Flucht aus Afrika
1994: Poussières de vie aka Dust of Life / Die Kinder von Saigon / Der Himmel ohne Sonne
2000: Little Senegal
2006: Days of Glory — aka Indigènes
2006: Tage des Ruhms
2008: Niloofar
2009: London River
2010: Outside the Law (French: Hors-la-loi)
2012: Just Like a Woman
Kurzfilme
Le vilain petit poussin (2004)
L’ami y’a bon (2005)
Djebel (2007)
Fernsehfilme
Des années déchirées (1992)
L’honneur de ma famille (1997)
Outside the Law
Originaltitel: Hors-la-loi (Thriller, F / Algerien / B 2010), 132 Minuten
Datum: Sonntag, 3. Juni 2012 um 17.00 Uhr
Ort: Hackesche Höfe Kino, Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin
Kartenreservierung: (030) 283 46 03
S Hackescher Markt, U Rosenthaler Platz
Eintritt: 7,50 €, Ermäßigungen über Berlinpass, Gildepass und Heavy User Card
(Weitere Informationen: www.hoefekino.de/preise-und-rabatte)