Pressemitteilung: „Von den MDGs zu den SDGs: Ansprüche und Wirklichkeit“ – Pambazuka-Spezialausgabe zur Post-2015-Entwicklungsagenda erschienen

Berlin, 05.06.2015n15 Jahre hatten die UN-Mitgliedsstaaten sich gegeben, um die Millenniumentwicklungsziele (MDGs) zu erreichen. Acht sind es an der Zahl, das prominenteste davon die Halbierung der Armut – die Mehrzahl der Ziele kann in ihrem letzten Jahr als gnadenlos gescheitert betrachtet werden. nDie Analyse der MDGs aus afrikanischen Perspektiven und eine erste Bewertung der neuen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals SDGs), das sind die Anliegen einer Sonderausgabe des panafrikanischen Online-Newsletters Pambazuka, die in Kooperation mit AfricAvenir am Donnerstag in französischer und englischer Sprache erschienen ist. Mit geschätzten 500.000 Leser_innen und 8.000 teils berühmten und größtenteils ehrenamtliche Autor_innen weltweit gilt Pambazuka News als eine der wichtigsten Plattformen für gesellschaftliche Analysen und soziale Gerechtigkeit in Afrika.nIn dieser Spezialausgabe, die in Kooperation mit AfricAvenir International e.V. entstanden ist, kommen prominente Vertreter_innen zivilgesellschaftlicher Gruppen zu Wort und legen wertvolle Hinweise zu den MDGs, aber vor allem auch im Hinblick auf die Planung und Umsetzung der neuen Agenda vor.nTidiane Kassé, Journalist  und Chefredakteur der französischsprachigen Ausgabe von Pambazuka, stellt den MDGs in seinem Editorial zur Sonderausgabe ein hartes Zeugnis aus: „Einer Hilfslogik verfallen, haben die MDGs durch ihre Konzipierung und Beschaffenheit die Abhängigkeit Afrikas verstärkt.“ Er sieht die MDGs in der Tradition von Denkweisen, die auf „der Beherrschung von Gesellschaften, denen die Fähigkeit zu denken und ihre eigene Entwicklung zu steuern abgesprochen wurde“, beruhen. nDies gilt auch und vor allem für viele afrikanische Länder, die zu den Hauptempfängerländern von MDG-Armutsreduzierungsprogrammen gehörten. Tidiane Kassé schreibt dazu: “Die Konflikte, die Afrika derzeit plagen (Boko Haram, Mali, Nordafrika, etc.), sind keinesfalls Ursache, sondern nur eine der Konsequenzen des mangelnden Existenzminimums, mit dem sich viele Afrikaner_innen konfrontiert sehen.“ nDie Mängel der MDGs beheben, Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen, und in Bezug auf menschliche Entwicklung genauso wie das Klima, globale Partnerschaften auf eine neue Ebene heben  – all dies soll nun die neue Post-2015-Agenda erreichen, die die MDGs ersetzen soll. Die Agenda (am 2. Juni erschien der erste Entwurf für das im September 2015 von der UN-Generalversammlung zu verabschiedende Abschlussdokument), die aus einem Katalog aus 17 neuen Zielen (den Zielen Nachhaltiger Entwicklung bzw. Sustainable Development Goals, SDGs), einer UN-Erklärung, einem Dokument zu Implementierung sowie zu Follow-up- und Review-Mechanismen bestehen wird, weckt weltweit Hoffnungen. Die große Frage, die sich die Pambazuka-Autor_innen dazu stellen, ist: Sind die richtigen Lehren aus den Unzulänglichkeiten der MDGs gezogen worden? Gehen die in den SDGs enthaltenen Änderungen weit genug? Bayo Ogunrotifa schreibt dazu: “Die in dem Vorschlag für die SDGs vertretene grundlegende Voraussetzung für Entwicklung hat sich nicht verändert. [… Sie] basiert auf neoliberalen Modernisierungsansätzen“. Auch wenn in den neuen Zielen viele gute Ideen und Initiativen enthalten sind – die Befürchtung bleibt, dass ohne Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen viele davon ohne die erhofften Resultate verpuffen werden.nBoniface Mabanza, der kürzlich den Dorothee Sölle-Preis erhalten hat, umschreibt in seinem Beitrag die Voraussetzungen für echte Veränderungen, die auf solidarischer Kooperation und eigenständigen Entwicklungswegen aufgebaut sein muss: „Eine Neuorientierung ist notwendig und wird nur im konstruktiven Miteinander zu erreichen sein. Ohne dieses Umdenken läuft auch das neue Vorhaben der Post-2015-Agenda Gefahr, das Schicksal seiner Vorgängerprogramme zu erleiden. Die neue Agenda muss berücksichtigen, dass eben keine Entwicklung im klassischen Sinne gefragt ist, sondern Änderungen, die den je unterschiedlichen lokalen und nationalen Notwendigkeiten entsprechen. Diese kommen nicht von oben, sondern von den Menschen selbst und durch neue Formen von Solidarität zwischen Süd und Nord.“nDie einzelnen Beiträge des von Engagement Global sowie der Landeszentrale für politische Bildung (LEZ) Berlin geförderten Newsletters können Sie hier einsehen.nWeitere Informationen unter www.africavenir.org und http://www.pambazuka.net. nKontakt:nKarenina Schröder, Projektkoordinatorin AfricAvenir International e.V.nTelefon: 030 36934764, 0157 75364539nE-Mail: gro.rinevacirfa@redeorhcs.k

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