Einmalige Schulvorführung: „Toussaint Louverture“ (Frz mit Engl. UT) in Anwesenheit des Regisseurs Phillippe Niang, Montag, 25 November 2013, 10 Uhr, Hackesche Höfe Kino

Am Montag, den 25. November 2013 um 10 Uhr lädt AfricAvenir zur einmaligen Schulvorführung des vielfach preisgekrönten Spielfilms „Toussaint Louverture“ des franko-senegalesischen Regisseurs Philippe Niang ein. Dies ist der allererste Spielfilm über den Mann, der, in die Sklaverei hineingeboren, zum französischen Offizier avancierte und sogar Napoleon herausforderte, indem er sein Land Haïti 1804 zur ersten unabhängigen Schwarzen Republik machte und die Sklaverei abschaffte. In 180 Minuten gelingt Philippe Niang ein atemberaubendes episches Werk, welches voll und ganz die komplexe Persönlichkeit des Helden der haïtianischen Unabhängigkeitsbewegung und der Emanzipation des Schwarzen Volkes wiederzugeben vermag.

„Regisseur Phillippe Niang zeichnet in herausragender Weise die dynamische Geschichte dieses symbolischen und universellen Helden in Form eines umfassenden zweiteiligen Dramas, das unter die Haut geht (…) Ein absolutes Muss für Menschen jeglicher Herkunft.“ Suzanne Gregoire, The Sentinel

Die dreistündige Filmvorführung wird durch eine kurze Pause zwischen den beiden Teilen unterbrochen sein. Im Anschluss findet ein Gespräch mit dem Regisseur Philippe Niang und den Produzenten France Zobda & Jean-Lou Monthieux statt.

Altersempfehlung: ab 15 Jahren, oder ab 10. Jahrgangsstufe
Unterrichtsfächer: Französisch, Geschichte, Sozialkunde, Politikwissenschaft, Ethik/Religion
Themen: Kolonialismus, Unterdrückung, Dekolonisierung, Unabhängigkeit, Freiheit & Selbstbestimmung, Französische Geschichte, Haïti, Haïtianische Revolution, Französische Revolution, Freiheit und Verantwortung, Recht und Gerechtigkeit

Schulvorführung: Toussaint Louverture
Philippe Niang, Spielfilm, F, 2012, 180 Min., Original Französisch/Kreol mit Englischen Untertiteln
Mit: Jimmy Jean-Louis, Aïssa Maïga u.a.

Montag, 25. November 2013, 10:00 Uhr
Eintritt: 8,00 € pro Schüler/in, begleitende Lehrkräfte frei

Anmeldung: gro.rinevacirfa@sanevad.m / 030-26934764

Hackesche Höfe Kino
Rosenthalerstr. 40/41
10187 Berlin
S Hackescher Markt
U Weinmeisterstraße

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
In anschaulicher Weise bringt der Film die verdrängte Geschichte eines Mannes auf die Leinwand, der als eine der großen Figuren der französischen, haïtianischen und Weltgeschichte längst hätte gewürdigt werden müssen. Damit trägt der Film, in sehr differenzierter Weise, zur Diversifizierung der bis heute weiterhin meist eurozentrischen Geschichtsschreibung bei. Hier wird die Geschichte Frankreichs und Haitis aus der Perspektive eines der Protagonisten des antikolonialen und abolitionistischen Kampfes geschildert. Damit wird nicht nur die Multidimensionalität der Geschichtsschreibung betont, sondern auch ein neues und positives Licht auf Haiti selbst gefördert, ein Land, das beim Großteil der deutschen Bevölkerung und sicherlich auch gerade bei der jüngeren Generation mit dem Erdbeben von 2010, und damit mit Armut und Not in Verbindung steht. Eine Beschäftigung mit der starken und selbstbewussten Figur Toussaint Louverture als einem Vorreiter sowohl der antikolonialen Befreiung als auch einer nicht-rassistischen Gesellschaft wird vorhandene Klischeevorstellungen über karibische Staaten konterkarieren und hilft, die Komplexität der Geschichte dieser lange unterdrückten Inselstaaten zu vermitteln.

Handlung
Ende des 18. Jahrhunderts. Die französische Revolution brodelt. Alle Länder des französischen Territoriums sind betroffen. Eine Insel, Saint-Domingue (später Haïti), wird ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen, dank eines Mannes: Toussaint Louverture. Charakterstark, geprägt durch die demokratischen Werten und Versprechen der neu geborenen französischen Republik, verbündet er sich mit Frankreich, nachdem er zunächst an der Seite der Spanier und Engländer gekämpft und das Bündnis mit den Staaten Amerikas abgelehnt hat. Einige Jahre später wird er selbst Napoleon herausfordern und den Grundstein legen für die erste unabhängigen Schwarze Republik (1804).

Aus seinem Gefängnis „Fort du Joux“ heraus ist es Toussaint selbst, der mit Abstand und Weisheit sein Verhalten in jeder Situation analysiert. Nichts Einfaches für einen Mann, der oft alleine schwierige und historisch und politisch widersprüchliche Entscheidungen zu treffen hatte. Dies ist die Geschichte eines Mannes, der sein Leben lang gegen Kolonialismus und Sklaverei gekämpft hat.

Preise:n

  • Bester Film, Pan African Film, Los Angeles (USA), 2012
  • Publikumspreis, Pan African Film, Los Angeles (USA), 2012
  • Bester Hauptdarsteller (Jimmy Jean-Louis), Pan African Film, Los Angeles (USA), 2012
  • Besondere Erwähnung der Jury, Festival Vues d’Afrique, Montréal (Québec), 2012
  • Bester Hauptdarsteller (Jimmy Jean-Louis), Festival Vues d’Afrique, Montréal (Québec), 2012
  • Bester Film Diaspora, The Africa Movie Academy Awards (Afrikanische Oscars), Lagos/NIGERIA, 2012
  • Publikumspreis, Trinidad &Tobago Film Festival
  • Bester Hauptdarsteller (Jimmy Jean-Louis), Trinidad &Tobago Film Festival
  • Bester Regisseur (Philippe Niang), Boston(USA), The Motion Picture Association of Haïti, 2012
  • Bester Film, New York (USA), The People’s Film Festival, 2013.
  • Besondere Erwähnung der Jury, Regisseur (Philippe Niang), Festival International du film de Zanzibar (ZIFF), 2012

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Regisseur: Philippe Niang
Philippe Niangs Filmkarriere beginnt an der Universität in Nizza. Als Philosophiestudent belegt er im Studienschwerpunkt Kino ein Seminar zum italienischen Neorealismus.  „Rom, offene Stadt“ von Rossellini ist ein Schock und gleichzeitig ein wichtiger Auslöser. Er wird zum Kinoliebhaber und schreibt sich an der Filmhochschule IDHEC (Institut Des Hautes Etudes Cinématographiques) ein. Nach dem Abschluss dreht er mehrere Dokumentarfilme, die ihn auf alle Kontinente führen. Es folgen erste Spielfilme, bei denen er das Skript schreibt, wie „Mammy Mamours“ bei dem er Annie Cordy in den Senegal bringt, dann „Gaffe Loulou“, für den er den „Ange d’or“ beim Internationalen Filmfestival in Nizza erhält. Er trifft Guy Marchand während der Dreharbeiten einer Episode der Serie „Nestor Burma“, dann folgt „Le crocodile“. In der Folge wechselt er zwischen Regie und dem Schreiben von Drehbüchern. Niang ist Autor der Pilotstaffel der Serie „Joséphine Ange gardien“ über ein Schwarzes Baby in einem weißen Kinderwagen, der für den Wettbewerb des Festivals in Saint-Tropez nominiert ist, „Si j’avais des millions“, nominiert für das Festival von Luchon, „Vous êtes de la région“, „Grands frères“. Zuletzt hat er das Drehbuch von „Le fantôme du lac“ mitgeschrieben und auch Regie geführt, „Les Amants de l’ombre“, beim FESPACO sowie bei Festivals in New-York und Montréal nominiert, und schließlich „Toussaint Louverture“. Und um diesen reichen Erfahrungsschatz weiterzugeben und zu teilen, unterrichtet er am CEEA: Conservatoire Européen d’Ecriture Audiovisuelle.

Weitere Informationen:www.africavenir.org

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