AfricAvenir unterstützt: Pressemitteilung von Tanzania-Network.de e.V., UWATAB e.V. und Berlin Postkolonial e.V.

In einem offenen Brief fordern verschiedene tansanisch-deutsche Netzwerke die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Ethnologische Museum und das Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin auf, über ihren Bestand an menschlichen Ãœberresten und bedeutenden Kulturgütern, die während der deutschen Kolonialherrschaft in Ostafrika (1885-1918) geraubt wurden, Auskunft zu geben.nDas Tanzania-Network, die Vereinigung der Tansanier_innen in Berlin-Brandenburg UWATAB und Berlin Postkolonial setzen sich dafür ein, dass menschliche Ãœberreste und Objekte von religiöser, politischer sowie kultureller Bedeutung, den Herkunftsgesellschaften in der Vereinigten Republik Tansania zur Rückgabe angeboten werden.nSpätestens seit im Jahr 2008 das MDR-Fernsehmagazin FAKT darauf hinwies, dass bis heute zahlreiche menschliche Ãœberreste aus den ehemaligen Kolonien in deutschen Universitäten und Museen lagern, beschäftigt das Thema der Rückgabe von kolonialem Raubgut die Öffentlichkeit. Obwohl der begründete Verdacht besteht, dass vor allem aus den ehemaligen deutschen Kolonien in Afrika und Ozeanien menschliche Ãœberreste und Kulturgüter im Interesse einer kolonialrassistischen Anthropologie und Ethnologie gestohlen wurden, kam es bislang erst zu einigen wenigen Rückgaben von menschlichen Ãœberresten an Paraguay, Australien und Namibia.n„Wir fordern die Offenlegung der ostafrikanischen Bestände der Staatlichen Museen in Berlin und gegebenenfalls die umgehende Herausgabe von menschlichen Ãœberresten, die in ihrer Heimat bestattet werden müssen“, so Mnyaka Sururu Mboro von Berlin Postkolonial. „Auch Thronsessel und wichtige Ritualobjekte aus Tansania gehören nicht in die Keller von Berliner Museen!“nWie aus der Antwort einer Anfrage der Fraktion DIE LINKE (Bundesdrucksache Nr. 18-10 vom 23.10.2013) hervorgeht, entzieht sich die Bundesregierung selbst in der Angelegenheit der verschleppten menschlichen Ãœberreste ihrer Verantwortung. Der Linken-Abgeordnete Niema Movassat vermutet, die bundeseigene Stiftung Preußischer Kulturbesitz will die Gebeine „möglichst schnell an eine andere Institution abgeben, um zu vermeiden, dass Rückgabeforderungen direkt an sie gestellt werden."n„Die neue Bundesregierung muss sich ihrer Verantwortung stellen und ermöglichen, dass menschliche Ãœberreste und mit Gewalt erworbene  Kulturgüter bei Bedarf an die Nachfahren der Kolonisierten in Tansania zurückgegeben werden können“, fordert Jana Prosinger, Koordinatorin des Tanzania-Networks. nEine wesentliche Voraussetzung für den nötigen Dialog mit den Herkunftsgesellschaften ist die Transparenz der riesigen Sammlungsbestände der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, von denen kaum mehr als ein Prozent gezeigt wird.n
Unterzeichnerorganisationen:                                                                     Berlin Postkolonial e.V.                                                                                Tanzania-Network.de e.V.                                                                            UWATAB e.V.

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