Dak’ART 2016: Bericht zur AfricAvenir Bildungs- und Begegnungsreise
Vom 6.-19. Mai 2016 organisierte AfricAvenir zum vierten Mal eine Studien- und Begegnungsreise zur Dak’ART, der größten Kunstbiennale des afrikanischen Kontinents. Nicht nur die vielfältigen Ausstellungen im Rahmen der Kunstbiennale standen auf der Agenda, gerade die Treffen mit senegalesischen Künstler*innen, Politiker*innen und Wissenschaftler*innen oder die Mahlzeiten in Privathaushalten senegalesischer Familien boten die Möglichkeit unvergesslicher Begegnungen und einen Einblick in den Alltag der Senegales*innen. Ein Kurzbericht von Sofia Casarrubia und Karenina Schröder.nSamstag, 07.Mai 2016n„Armez-vous de science jusqu’aux dents“ Cheikh Anta DiopnMit der Begrüßungsformel „Salaamaalekum! Maalekum salaam! Na nga def? Maa ngi fi rekk.“ begannen viele Treffen während unserer Studien- und Begegnungsreise in und um Dakar. Am ersten Tag wurde eine von dem großartigen Griot (Geschichtenerzähler) Babacar Mbaye Ndaak geführte Stadtrundfahrt im bunten Car rapide (Ndiaga Ndiaye) gemacht. Zum Mittagessen trafen wir den Schriftsteller und dozierenden Ökonom Felwine Sarr für ein anregendes Gespräch über sein neu erschienenes Buch „Afrotopia“. Und am Abend ein ganz besonderes Privileg: Teilnahme an der beeindruckenden Weltpremiere des Dokumentarfilms „KEMTIYU, SÉEX ANTA – CHEIKH ANTA“ über den großen panafrikanischen Wissenschaftler und Politiker Cheikh Anta Diop von Ousmane William Mbaye. nSonntag 8. Main„Si vous voulez l’indépendance, prenez-là .“ Charles des Gaulle 1958nAm Sonntag setzten wir vom Festland über auf die Insel Gorée. Der Inselrundgang mit Blick auf Dakar und der Besuch der „Maison des Esclaves“ mit der „Porte de Non-retour“, löste gemischte und bewegende Gefühle in der Gruppe aus. Den Tag ließen wir bei einer Lesung mit der großartigen Ken Bugul unterm Baobab ausklingen. Dazu wurde uns reichlich senegalesisches Essen serviert. Als Nachklang lauschten wir dem Musiker Baboulaye Cissokho, der den Griot Babakar Mbaye Ndaak bei seinen anschaulichen Erzählungen mit Kora und Gesang begleitete.nMontag 9. MainUmgeben vom Meer auf Gorée nutzen wir am Vormittag die Zeit auf der Insel individuell zum Besuch von Dak’art-Ausstellungen, wie z.B. im Haus und Atelier des weltbekannten Künstlers Mustapha Dime. Es folgte ein Besuch des Elite Mädchen-Gymnasiums "Mariama Ba" – benannt nach der weltberühmten Schriftsellerin. Kaum zurück von der Insel ging es dann auch schon weiter ins pompöse Nationaltheater zur weiteren Filmpremiere „The Revolution Won’t be Televised“ von Rama Thiaw mit anschließendem Publikumsgespräch.nDienstag 10. MainAm Vormittag trafen wir den Journalisten Less Camara für ein Gespräch über Pressefreiheit und die Journalismussituation im Senegal. Am Nachmittag ging es mit einem Treffen mit Herrn Boye vom Filmprojekt CinéBanlieue an der ingenieurswissenschaftlichen Fakultät der Cheich Anta Diop Universität (UCAD). Er beeindruckte uns durch seine Begeisterung und sein langjähriges Engagement für und mit Jugendlichen aus der Vorstand Dakars. Stolz erzählte er uns von einem seiner Schüler, der es zum Festival in Cannes (Frankreich) geschafft hat.nNachdem wir in Kleingruppen einen Rundgang über einen bunten Stoffmarkt gemacht hatten, ging es Abends auch noch zu einem Open Air-Konzert vor den Kulissen des Alten Bahnhofs in Dakar wo die Stars wie Carlou D und Oumar Penn tanzend gefeiert wurden.nMittwoch 11. MainMit etlichen Stoffbahnen trafen wir bei der erstklassigen Schneiderin Lalla Diop ein und ließen uns für das eine oder andere maßgeschneiderte Kleidungsstück abmessen. Am Nachmittag besichtigten wir das „Musée de la Femme“ und ein Angstauslösendes Monument (sinkende Pirogen mit Holzkohle-Köpfen) für die Ertrunkenen im Mittelmeer. nZu später Stunde fand dann noch ein Bob Marley Gedenkkonzert im Centre Culturel Douta Seck mit Specialgästen wie Didier Awadi und Youssou Ndour statt.nDonnerstag, 12. MainAm Vormittag fuhren wir im Bus zum Projekt „Living With Water" nach Pikine, das durch innovative und kreative Techniken das Wasser der regelmäßigen Ãœberflutungen nutzen will, statt es zu bekämpfen. Direkt im Anschluss ging es weiter in ein anderes Viertel zur partizipativen Forumstheateraufführung der Gruppe „Kaddu Yaraax“. Thematisch ging es um die Rückkehr eines jungen Mannes, der aus dem Gefägnis entlassen und zurück in sein Viertel kommt, wo er aber von der nachbarschaft, sowie von seiner Familie abgelehnt wird. Anschließend fand ein Gespräch mit der Theatergruppe in ihrem Proberaum statt und abends aßen wir frisch gegrillten Fisch direkt am Strand von Dakar.nFreitag 13. MainNach einer langen Fahrt von Dakar nach St. Louis kamen wir im Hotel Dior direkt am Strand an. Gerade noch Zeit, um individuell die historisch kolonial geprägte Altstadt zu begehen und noch die eine oder andere Musikband des Jazzfestivals in St. Louis mitzukriegen.nSamstag 14. MainTags drauf ging es der Hälfte der Gruppe allerdings nicht so gut, weshalb die Rückfahrt nach Dakar sicherlich unvergesslich in Erinnerung bleiben wird. Dennoch konnte ein Teil der Gruppe am Abend bei Tidiane Kassé (Redakteur des Onlinenewsletters von Pambazuka) zu Abend essen.nSonntag, 15. MainAm Sonntagmorgen fanden individuelle Ausstellungsbesuche in Plateau-Viertel statt, anschließend natürlich noch Termine zur Anprobe bei Schneiderin Lalla Diop und gegen späten Nachmittag durften wir an einer Zeremonie mit Gesang und Gebeten bei den Mouriden in Begleitung Babacar teilnehmen.nMontag 16. MainEs folgte ein weiterer beeindruckender Projektbesuch, leckeres Mittagessen und informative Gesprächsrunde bei der HipHop-akademie „Culture Urbaine“ in Ouakam statt. Auf dem Weg zur Vernissage in der Villa Ovata mit Poetry Slam und Videoinstallation hielten wir am Village Artisanal (Kunsthandwerkermarkt), wo wir die Möglichkeit hatten, Dinge wie Körbe, Schmuck oder Taschen zu erwerben. nAm Abend aßen wir gemeinsam im Institut Francais und reflektieren in großer Runde über das eine oder andere Erlebnis.nDienstag 17. MainEin weiterer Höhepunkt war ein Treffen mit der Professoren Fatou Sarr Sow am IFAN, eine der Aktivistinnen, die für das Paritätsgesetz im Senegal verantwortlich ist. Von dort fuhren wir ins Studio Sankara, wo wir mit der HipHop-Ikone Didier Awadi in sein noch nicht herausgegeben neues Musikalbums hinein horchen durften. nAbends bauten wir im Innenhof des Hotels eine Leinwand auf und schauten gemeinsam mit vier Jugendlichen vom Plan B-Filmprojekt Kurzfilme an.nMittwoch 18. MainAm vorletzten Tag fuhren wir gemeinsam mit dem Künstler Mansour Ciss zu seiner Künsteresidenz „Villa Gottfried“(Siehe Link: www.villagottfried.de) nach N’Gaparou raus. Anschließend spazierten wir dort noch am Strand entlang, bevor es zurück ins Hotel und zum Koffer packen ging und die ersten Gruppenteilnehmer*innen abends zum Flughafen gebracht wurden.nAls Zusatzlink: http://info.arte.tv/de/dakart-biennale-afrikas-zeitgenoessischer-kunst