Prinz aus Kamerun weilt in Weyer

Prinz Kum‘a Ndumbe III. und Katharina Fink kämpfen für ein faires Miteinander auf der Welt. Foto: KlöppelPrinz Kum‘a Ndumbe III. und Katharina Fink kämpfen für ein faires Miteinander auf der Welt. Foto: KlöppelKatharina Fink hatte einst ein Praktikum bei der Berliner Außenstelle der Stiftung Africavenir International absolviert, deren Präsident der Prinz aus Kamerun ist. Mittlerweile arbeitet die Dozentin des Afrika-Instituts der Universität Bayreuth auch für den Verlag Ndumbes.

Ziel der Aktivitäten des Prinzen weltweit ist es, den Menschen zu vermitteln, dass es nur eine Welt gibt und Menschen aller Länder auf Augenhöhe miteinander umgehen sollen. Wie der Prinz beim Treffen mit der NNP berichtet, habe er immer noch den Eindruck, die Deutschen würden denken, alle Afrikaner bräuchten ihre Hilfe. Ndumbe will die in Teilen Afrikas immer noch bestehende Armut nicht ableugnen, doch der Kontinent habe auch ganz andere Facetten. Afrika habe auch viel zu geben.

"Das sehen Sie daran, dass ich hier sitze und in deutscher Sprache mit Ihnen spreche", sagt Ndumbe. Dass er Deutsch spricht, ist aber kein Wunder. Es liegt nämlich schon seit langem in der Tradition seiner Herrscherfamilie, die Kinder zur Schule nach Deutschland zu schicken. Kum‘a Ndumbe III absolvierte sein Abitur in München, was für den heute 65-Jährigen keineswegs einfach war. Denn er kam in die Oberstufe, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Das musste er sich innerhalb weniger Wochen aneignen und schaffte dennoch mit einem glatten Zweier-Schnitt das Abitur. Damals war er bei einer Gastfamilie privat untergebracht, die heute noch wie seine zweite Familie sei. Oft treffe er sie in der bayerischen Landeshauptstadt.

Vorurteile abbauen

In den 60er-Jahren sei es für ihn als Farbigen in Deutschland aber keineswegs einfach gewesen, berichtet der Prinz. Natürlich habe er Rassismus erlebt. Um Vorurteile abzubauen, lädt Ndumbe deutsche Studenten für ein Vierteljahr bis zu sechs Monaten nach Kamerun ein, um dort ein Praktikum zu absolvieren. "Die kommen dann mit einem ganz anderen Weltbild zurück", betont der Prinz. Die jungen Leute lebten in Gastfamilien und erlebten Afrika somit von innen. Die internationale Gemeinschaft könne nur gut funktionieren, wenn die Menschen unterschiedlicher Länder sich besser kennen und verstehen lernen würden. So bringe sein Verlag nicht nur afrikanische Autoren heraus, sondern unter anderem auch deutsche oder amerikanische in verschiedenen Sprachen. So erfahre der Leser viel über unterschiedliche Sichten und die Welt.

Ndumbe selbst ist auch ein "Global Player", der in Lyon an der Universität promoviert und dann an der Freien Universität Berlin noch habilitiert hat. Studiert hat er Geschichte, Germanistik, Wirtschaftswissenschaften und Politik. Selbst im heute so offen wirkenden Berlin war es laut dem Prinzen zur damaligen Zeit keineswegs ein Zuckerschlecken, einer der ersten farbigen Professoren zu sein. Für seine Habilitationschrift über Hitlers Afrikapläne fand er lange keinen deutschen Verlag, bis das Werk über den Umweg einer Veröffentlichung in Frankreich letztendlich doch noch ins Deutsche übersetzt wurde. Folglich ist Kum‘a Ndumbe seine Arbeit, für ein besseres Verständnis für Afrika gerade in Europa zu werben, sehr wichtig.

Fink ist oft in Südafrika. Und sie hat die Erfahrung gemacht, dass afrikanische Studenten in manchen Bereichen wie Internet durchaus deutschen Kommilitonen überlegen sein könnten. Ndumbe meint, die Europäer sollten nicht vergessen, dass ihre Wurzeln in Afrika, der Wiege der Menschheit, liegen würden. Ndumbe sagt klar: "Wenn wir überleben wollen, müssen wir über internationale Grenzen denken und schauen". Er will über seine Stiftung und seinen Verlag Menschen an ihre Vergangenheit erinnern, aber auch mit ihnen gemeinsam Zukunftskonzepte entwickeln.

Eine neue Welt schaffen

"Wir wollen eine neue Welt", so der Prinz. Fink ergänzt, dass es um Austausch auf gleichberechtigter Basis gehe. Ndumbe denkt, dass viele Deutsche immer noch Angst vor einer Öffnung nach außen hin hätten. Internationale Begegnungen seien folglich Therapie und Heilungsprozess. Kum‘a Ndumbe ist selbst im konservativen Bayern heute noch regelmäßig zu Klassentreffen eingeladen. "Ich gehe dann mit den alten Schulkameraden durchaus mal zusammen ein Bier trinken", verrät er.

Wer sich für Kum‘a Ndumbes Werk interessiert und mit ihm persönlich ins Gespräch kommen will, findet ihn Samstag und Sonntag auf der Frankfurter Buchmesse am Stand D981 in der Halle 5.0.

Ansonsten können auch an einem Auslandssemester in Kamerun interessierte Studenten mehr auf der Homepage http://www.africavenir.org erfahren. rok

Foto: Klöppel

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