Decolonize the Schools: Kolonialgeschichte verstehen – Rassismus verlernen (2022-2024)
Dieses Bildungsprojekt förderte den Abbau von Rassismus im Alltag und in Unterrichtsinhalten an Berliner Schulen. Dafür boten wir Schulen ein umfangreiches Paket zum langfristigen Abbau von Rassismen an. Mit Fokus auf die Kolonialgeschichte w urde Rassismus als Machtsystem und als Fortdauer der Kolonialherrschaft verstanden und aufgearbeitet.
Schulworkshops
In unseren Workshops sensibilisierten wir Schüler*innen für die Themen Rassismus und Kolonialismus.
Wir gingen den Fragen nach: Was ist Rassismus und wo kommt er her? Was hat Rassismus mit uns und mit Schule zu tun? Was können und wollen wir tun, um etwas zu verändern? Mit interaktiven und anschaulichen Methoden wurden die Verbindung vom heutigen Rassismus zur Kolonialgeschichte verdeutlicht. Es wurden aktuelle Beispiele von Rassismus an Schule und im Alltag der Jugendlichen aufgezeigt und Handlungsmöglichkeiten erarbeitet.
Unsere Trainer*innen vermittelten kritische und nicht-eurozentrische Perspektiven, welche die oft unzureichenden Lehrbuchinhalte ergänzen konnten.
Fortbildungen für Lehrkräfte
Unsere Fortbildungen boten Reflexionsanregungen, Hintergrundinformationen und Unterrichtsmaterial.
Es ging in den Fortbildungen darum, einen persönlichen Bezug zum Thema und eine eigene Haltung zu entwickeln. Wir gaben Anregungen, wie Kolonialgeschichte und Rassismus im Unterricht behandelt werden können. Lehrkräfte wurden unterstützt, Sicherheit in den Themen und im Sprachgebrauch zu erlangen. Wir stellten kreative Methoden vor, die einfach anwendbar sind. Auch widmeten wir uns der Frage, wie Anti-Rassismus im Schulalltag über den Unterricht hinaus gestärkt werden kann.
Vernetzungstreffen für Eltern & Kinder
Für Eltern und Kinder boten wir Beratungen, Empowerment- und Vernetzungstreffen an.
Wir boten für Eltern Schwarzer Kinder und Kinder of Color Treffen an, bei denen sie sich über den Alltag an Schulen in einem rassistischen System austauschen, vernetzen und gegenseitig bestärken können. Diese Treffen wurden von Referent*innen geleitet und durch Inputs unterstützt. Bei Bedarf boten wir Verdolmetschung an. Parallel dazu fanden Empowerment-Workshops für die Kinder der Eltern statt – mit Musik und Capoeira.
Denkfabrik: Rassismus und koloniale Kontinuitäten an Schulen, 13. Juni 2024
Im Miriam Makeba Saal im Berlin Global Village kamen in das Projekt Decolonize the Schools involvierte Personen wie Schüler*innen, Lehrer*innen, Eltern, Trainer*innen und weitere engagierte Menschen zusammen, die sich für rassismuskritische Bildung interessieren. Ziel war es gemeinsam über Wege zu sprechen, wie Rassismus und koloniale Kontinuitäten im schulischen Umfeld erkannt und bekämpft werden können.
Zu Beginn wurde in einem Podiumsgespräch zwischen zwei Schüler*innen, einer Lehrkraft sowie einer Trainer*inn diskutiert, vor welchen Herausforderungen rassismuskritische Bildung im Schulalltag steht. So kritisierten die Schüler*innen zum Beispiel die Punktualität von Workshops. Oft würden Workshops in Schulklassen in Bezug auf Rassismus wichtige Denkanstöße geben, aber da es laut der beiden Schüler*innen benötige es einen konstanten Reflexionsprozess und einer konstanten Sichtbarmachung von Rassismus im Schulalltag. Ansonsten würden insbesondere von Rassismus betroffene Schüler*innen darunter leiden, wenn Diskriminierung und rassistische Sprache nicht ernstgenommen und als Problem anerkannt würde. Die an der Podiumsdiskussion beteilligte Lehrkraft kritisierte vor allem die fehlenden zeitlichen Kapazitäten, aber auch die teilweise mangelnde Bereitschaft von Lehrkräften sich mit dem Thema Rassismus an Schulen auseinanderzusetzen.
In einem anschließenden World Café werden noch einmal Erfahrungsberichte in Kleingruppen ausgetauscht. Themenschwerpunkte in den Einzelgruppen waren unter anderem Bildungsmaterialien, der Unterrichtsalltag, aber auch zum Beispiel die Erfahrungen von Eltern und den Umgang mit den Rassismuserfahrungen ihrer Kindern an Berliner Schulen. Es wurden Best Practice Beispiele geteilt und versucht gemeinsam Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Bei leckerem Essen konnte der Abend nach intensiven Auseinandersetzungen mit schweren Themen und Erfahrungen ein gutes Ende finden.
Online-Denkfabrik: Rassismus und koloniale Kontinuitäten an Schulen, 16. Oktober 2024
Wie können wir Rassismus und koloniale Kontinuitäten im schulischen Umfeld erkennen, verlernen und bekämpfen? Diese Frage erläuterten wir mit den Expert*innen Saraya Gomis und Prof. Dr. Karim Fereidooni. Sie gaben in ihren Vorträgen Anregungen für die rassismuskritische Gestaltung von Schule. Anschließend gab es Zeit für Fragen, Austausch und Vernetzung. Schüler*innen, Eltern, Lehrkräfte, Schulleiter*innen und alle, die sich für rassismuskritische Bildung interessieren, waren dabei.
Abschlussveranstaltung im Berlin Global Village
Wie gelingt Rassismuskritik in der Schule?
Nach 3 Jahren blickten wir zurück auf unser Projekt. Durch vielfältige Veranstaltungen hatten wir die Auseinandersetzung mit Rassismus und Kolonialismus an Berliner Schulen gestärkt. Wir luden alle am Projekt beteiligten Menschen ein (Schüler*innen, Lehrkräfte, Eltern, Trainer*innen), aber auch alle, die sich für rassismuskritische Bildung interessieren. Gemeinsam feierten wir Projektergebnisse, reflektierten Best Practices & Herausforderungen und stellten zukünftige Bildungsvorhaben von AfricAvenir International e.V. vor.
Beratung
Zusätzlich zu unseren Veranstaltungen berieten wir Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern zu Fragen und Hürden, die im Prozess des Verlernens von Rassismus aufkommen können.
Finanzierung und Begleitung des Projektes
Das Bildungsprojekt ist Teil des Förderprogramms „Antirassistische/rassismuskritische politische Bildungsarbeit stärken!“ Wir wurden inhaltlich durch die RAA Berlin e.V. begleitet und durch die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.
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