Die Pflicht, sich zu erinnern (2015)
“Devoir de mémoire – Die Pflicht, sich zu erinnern”
Mit der von Ibou Diop kuratierten Ausstellung „Devoir de mémoire – Die Pflicht, sich zu erinnern“ mit Fotografien von Mansour Ciss Kanakassy präsentieren Sunugaal e.V und AfricAvenir International e.V. eine Hommage an drei große senegalesische Musiker in Berlin und bieten eine intensiven Einblick in das Leben der senegalesischen Diaspora hier. Die Ausstellung im Centre Français de Berlin wird begleitet durch ein vielfältiges Film- und Kulturprogramm.
“Devoir de Mémoire – Die Pflicht, sich zu erinnern”, 17.7. – 1.8.2015, Centre Français de Berlin (Wedding)
„Senegal ist seit Jahrzehnten das`Labor für das zukünftige Afrika`, weil das Land die politische Idee nie vom Willen zur Macht getrennt hat. Gesellschaftliche Konflikte sind hier nie zum Selbstzweck verkommen, es ging bei Auseinandersetzungen stets um eine konkrete politische Alternative.“ (Achille Mbembe: Chronique d’une Révolte).
Was macht aber dieses „Labor des zukünftigen Afrika“ in Berlin? Welche Spuren Senegals finden sich bei uns?
Mit der Ausstellung „Devoir de mémoire“ von Mansour Ciss Kanakassy präsentieren Sunugaal e.V und AfricAvenir International e.V. eine Hommage an drei große senegalesische Musiker in Berlin und bieten eine intensiven Einblick in das Leben der senegalesischen Diaspora hier.
Die Musiker Abdourahmane Gilbert Diop, Samba Sock und Makthar Ndiaye lebten über 20 Jahre in Berlin und sind in den letzten Jahren verstorben. Mansour Ciss Kanakassy hat seine Künstlerkollegen stets fotografisch begleitet und bietet in „Devoir de mémoire“ einen einzigartigen Einblick in sein Archiv.
Die Ausstellung lädt ein, in das senegalesische Leben und Kunstschaffen in Berlin einzutauchen. Die Trennlinie zwischen Alltag und Kunst verläuft hier manchmal fließend.
Die Vernissage findet in Anwesenheit von Mansour Ciss Kanakassy statt und wird durch Filmvorführungen, Konzerte, eine Soirée Sénégalaise sowie eine Modenschau begleitet.
Programm
Fr, 17.07.2015, 19h (Spezial Korité)
Vernissage mit Mansour Ciss Kanakassy
Die Ausstellung im Centre Français wird mit einer Vernissage in Anwesenheit des international renommierten Künstlers Mansour Ciss Kanakassy und des Senegalesischen Botschafters eröffnet.
Essen und Livemusik
Sa, 18.07.2015, 20h
Le sourire du serpent – The Snake Smile (OengU)
Spielfilm, Guinea/F/USA, 2005, 90 min
R: Mama Keïta
Spät in der Nacht entschließt sich Marion, die sich außerhalb des Stadtzentrums prostituiert, nach Hause zu fahren. Doch die Busfahrerin liegt tot im letzten Bus, der nie kommen wird. Während Marion flucht, nähert sich Adama der Bushaltestelle. Gefangen in diesem No Man’s Land liegen ihre Nerven blank, denn der Mörder ist noch ganz in der Nähe. Sie greifen einander an, konfrontieren ihre Ängste, um sich schließlich Schritt für Schritt anzunähern. Doch stopp, könnte Adama der Mörder sein?…
Mi, 22.07.2015, 20h
Deutschlandpremiere
Film “Une simple parole” (OengU)
Dokumentation, Sénégal/Qatar, 2014, 63 Min.
R: Khady Sylla, Mariama Sylla Faye
In diesem meditativen und poetischen Portrait begeben sich die Filmemacherinnen Khady und Mariama Sylla auf eine Reise ins ländliche Senegal, um die orale Geschichte ihrer Familie zu dokumentieren, deren letzte noch lebende Bewahrerin ihre Großmutter ist. Mit der Xalam (traditionelle Gitarre) im Hintergrund, erzählt Penda Sarr über das einst blühende Djoloff Reich, die Erniedrigungen der Kolonisation und die Hegemonie des geschriebenen über das gesprochene Wort nach der Unabhängigkeit.
Fr, 24.07.2015, 17h
Modenschau mit Amincouture
Der in Berlin ansässige Senegalesische Modemacher wird uns seine neue Kollektion zwischen Tradition und Moderne, zwischen Senegal und Deutschland präsentieren. Seit vielen Jahren unternimmt Amincouture eine ästhetische Erneuerung und Weiterentwicklung der senegalesischen Mode, um die kulturellen Barrieren zu überwinden. Seine Kreationen sind daher nicht durch Exotismus, sondern zuallererst durch sein handwerkliches Können in einem multikulturellen Kontext charakterisiert.
Fr, 24.07.2015, 19h
Soirée Sénégalaise mit Nago Koita
Unter dem Titel „Le commerce triangulaire – Der Dreieckshandel“ wird Nago Koita durch Musik und Tanz die Geschichte der verschleppten und versklavten Afrikaner/innen erzählen.
Sa, 1.08.2015, 16h
Podiumsdiskussion von und mit SenegalesInnen
Die Rolle der Diaspora in der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des Senegals
Sa, 1.08.2015, 20 Uhr
Film „Retour à Gorée” (OengU)
Dokumentation, Schweiz 2008, 110 Min.
R: Pierre Yves Borgeaud
Der Film ist ein musikalisches Road Movie über die Reise des Sängers Youssou N’Dour auf den Spuren der aus Afrika verschleppten und versklavten Menschen und der Musik, die sie aufgrund dieser traumatisierenden Erfahrung erfanden: den Jazz. Sein Ziel: Ein Jazz Repertoire nach Afrika zurück zu bringen und es auf Gorée aufzuführen, der Insel, die so symbolisch für den Sklavenhandel ist.
Die Künstler
Mansour Ciss Kanakassy ist Bildhauer und Multimedia-Künstler. Er setzt sich in seinen Werken mit der Zukunft Afrikas auseinander. Seine dezidiert politischen Werke wie der „Afro“, eine utopische panafrikanische Währung als Gegenentwurf zum Euro, ziehen immer auch die Verbindung zur Verantwortung Europas, insbesondere Berlins für die afrikanische Gegenwart.
Abdourahmane Gilbert Diop k † galt als “Doyen der afrikanischen Musikszene” in Berlin. Er entstammte einer Dynastie westafrikanischer Griots, traditioneller Geschichtenerzähler und -überlieferer. Ein Engagement an der Schaubühne, ausgerechnet zur Aufführung des umstrittenen Jean-Genet-Stücks “Die N…”, führte Diop vor 30 Jahren Berlin. Im Oktober 2006 gewann er beim Festival des JAZZ AWARD BERLIN den 1. Publikumspreis, im Juni 2007 den Europäischen Förderpreis für Musik und Friedenskultur. Diop verstarb 2012.
Samba Sock † wurde in Dakar geboren und macht seit seinem 17. Lebensjahr Musik. Seine erste Band war „Orchestra Gala Yabe“. 1979 kam Sock nach Berlin und gründete 1983 mit weiteren senegalesischen Musikern die Band „Sangomar“. In loser Folge rief er dabei unterschiedliche Kollegen zusammen, um senegalesische Musik mit Jazz und Funk zu einer ganz speziellen Mixtur zu verbinden: Afro Jazz de luxe. Samba Sock verstarb 2014 in Berlin.
Makhtar Ndiaye † ist in Mbour (Senegal) geboren war Musiker und hatte Abdouramane Gilbert Diop und Samba Sock begleitet. Er lebte über 20 Jahre in Berlin und Mbour und ist kurz vor vor Samba Sock in Berlin verstorben.
Centre Français de Berlin (Wedding)
Müllerstrasse 74
13349 Berlin
Verkehrsanbindung:
U6-Rehberge oder Afrikanische Straße
Kontakt
Ibou Diop
i.diop(at)africavenir.org
T + 49 30 26 93 47 64
Eintritt:
Besuch der Ausstellung: Freier Eintritt
Vernissage & Podiumsdiskussion: Freier Eintritt
Filme: 6€
Soirée Sénégalaise: 15€ inkl. Abendessen
Eine Veranstaltung von:
Sunugaal e.V. & AfricAvenir International e.V.
In Kooperation mit:
Centre Français de Berlin (Wedding)
Mit finanzieller Unterstützung
Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit, Stiftung Umverteilen
„Devoir de mémoire“
Die Pflicht, sich zu erinnern
Ausstellung von Mansour Ciss Kanakassy im Wedding, kuratiert von Ibou Diop
17.07.-02.08.2015
Centre Francais de Berlin
Eine Veranstaltung von
Sunugaal e.V und AfricAvenir International e.V.