Welche Sprache(n) in Bildung und Wissenschaft in Afrika

Am 21. November 2007 um 19:30 Uhr laden AfricAvenir und die Heinrich-Böll-Stiftung zum 6. gemeinsamen Dialogforum in diesem Jahr. Dr. Neville Alexander (Südafrika) und Dr. Nseme Clédor (Kamerun) erörtern die ungebrochene Prominenz europäischer Sprachen in Bildung und Forschung in Afrika, deren Ursachen und Folgen. nDialogforum: Sprachpolitik in Afrika #2 – Ausweitung der Kampfzone
Zur Auseinandersetzung um den Stellenwert afrikanischer und europäischer Sprachen in Bildung und Wissenschaft in Afrika
nReferenten:
Dr. Neville Alexander, Direktor von “Project for the Study of Alternative Education in South Africa”, Südafrika
Dr. Neville Alexander ist der Direktor von PRAESA (Project for the Study of Alternative Education in South Africa). Er gilt aufgrund seiner seiner Arbeit im Rahmen der "National Language Project, von PRAESA und im LANGTAG Prozess seit den frühen 1980er Jahren als einer der Pioniere auf dem Gebiet Sprachpolitik- und Sprachplanungsforschung. Entsprechend hat er in den vergangenen Jahren mehrere Ministerien in Sachen Sprachpolitik und -planung beraten. In seine jüngsten Forschungsarbeiten hat er sich auf die Spannungen zwischen Mehrsprachigkeit und der hegemonie des Englischen im öffentlichen Raum konzentriert. nDr. Nseme Cledor, Université de Yaoundé I, Kamerun
Dr. Nseme Clédor ist Linguist und unterrichtet am Fachbereich für afrikanische Sprachen und Linguistik der Universität Yaoundé I (Faculté des Arts, Lettres et Sciences Humaines) in Kamerun. Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind u.a. "Afrikanische Linguistik", "Diskursanalyse" und "Sprache(n) und Gesellschaft". Seit 1985 ist er Mitglied des "Programme de Recherches Opérationnelles pour l’Enseignement des Langues au Cameroun"" (PROPELCA, Programm für angewandte Forschung im Bereich des Sprachenunterrichts in Kamerun) und berät den "Centre régional de recherche et de documentation sur les traditions orales et pour le développement des langues africaines" (CERDOTOLA, Regionales Forschungs- und Dokumentationszentrum für die oralen Traditionen und für die Entwicklung der afrikanischen Sprachen). Er ist Autor einer Vielzahl von Artikeln und hat mehrere Bücher veröffentlicht, u.a. Réforme et Modernisation du Duala (1989), Manuel d’Analyse du Discours (1993-co-auteur), Trajet Linguistique d’un Discours Oral Africain : l’Exemple de l’Épopée Jeki la Njambe (2000), und Lehrbücher zur Alphabetisierung und etc. nThema
Schon seit Jahrzehnten steht die Frage der Sprachwahl in Bildung und Wissenschaft latent auf der politischen Agenda in Afrika. Teils aus Brisanz und Angst vor dem Zerfall der nationalen Einheit der künstlich geschaffenen afrikanischen Staaten, teils aufgrund europäischer und US-amerikanischer sprach- und bildungspolitischer Interessen wird die Sprachfrage auf die lange Bank geschoben – meist zugunsten der europäischen, ehemaligen Kolonialsprachen, die auch über 40 Jahre nach der Unabhängigkeit der meisten afrikanischen Staaten weiterhin das Bildungs- und Entwicklungsmedium par Excellence bleiben. Die ungebrochene Prominenz europäischer Sprachen in Schule und Universität hat nicht nur hohe Durchfallquoten zur Folge, die Sprache hat hier eine tiefe Kluft geschaffen, zwischen der europäisierten Bildungselite auf der einen, und der großen Masse der Bevölkerung auf der anderen Seite, die weiterhin mit ihren afrikanischen Muttersprachen leben und arbeiten.
Welche Relevanz haben beispielsweise wissenschaftliche Ergebnisse in diesen Ländern, wenn sie für den Großteil der Bevölkerung nicht zugänglich sind? Welche Verantwortung trägt Europa an dieser Situation im afrikanischen Bildungssektor? Der Export billiger Lehrbücher, das Pochen auf angebliche wissenschaftliche Standards, die Geringschätzung afrikanischer Sprachen als vormodern und nicht wissenschaftlich etc. nDas Dialogforum soll auch ein Rückblick sein auf das Jahr 2006, das von der Afrikanischen Union als das Jahr der afrikanischen Sprachen ausgerufen wurde. Hat diese symbolische Geste auf dem gebiet der Sprachpolitik etwas bewirkt? Schließlich sollen auch Erfolgsmodelle diskutiert werden. nDieses Dialogforum findet statt mit freundlicher Unterstützung der Botschaft der Republik Südafrika und der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ) bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen. nEintritt frei, keine Anmeldung erforderlich nInfo:
Beate Adolf
Fon: 030 – 285 34-340
E-Mail: ed.lleob@floda nVeranstaltungsort:
Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, Galerie
10178 Berlin, Rosenthaler Str. 40/41, Hackesche Höfe nWegbeschreibung:
Mit der S-Bahn bis Hackescher Markt oder mit der U-Bahn-Linie 8 bis Weinmeisterstraße.

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