Filmreihe „Siehst du mich?“: „Mortu Nega“ von Flora Gomes (OenglU) am Sonntag, 3.10.2010, 17 Uhr
Im Rahmen von "Siehst du mich? Eine Filmreihe zu 50 Jahren afrikanische Un-Abhängigkeiten" präsentiert AfricAvenir am Sonntag, den 3. Oktober 2010 um 17 Uhr den Film „Mortu Nega" (OenglU) von Flora Gomes im Hackesche Höfe Kino. „Mortu Nega“, übersetzt ‚jene, die der Tod nicht wollte‘, ist all jenen Menschen gewidmet, die die Freiheitskämpfe überlebt haben, aber kaum von den Früchten der Unabhängigkeit profitieren. Obwohl der Film in Guinea-Bissau spielt und von dem antikolonialen Kampf gegen die portugiesischen Siedler handelt, steht die Geschichte beispielhaft für jeden jüngst unabhängig gewordenen Staat.Im Anschluss an den Film findet eine Diskussion mit dem Filmkritiker und Kurator der Filmreihe „Siehst du mich?“ Julien Enoka Ayemba statt.
Mortu Nega
R: Flora Gomes, Guinea-Bissau, 1987, 85 Min., O mit engl. UT
Mit: Bia Gomes, Tunu Eugenio Almada, Mamadu Uri Baldé, M’Male Nhassé, u.a.
Synopsis
Während Guinea-Bissau’s Unabhängigkeitskämpfen gegen die portugiesische Kolonialmacht werden Diminga und ihr Ehemann Sako voneinander getrennt. Vier Jahre später kehrt Sako schwer verwundet aus dem Krieg zurück. Doch anstatt die neu gewonnene Freiheit genießen zu können, sucht das Land eine furchtbaren Dürre und Hungersnot heim. Zudem wird das wiedervereinte Guinea-Bissau durch eine angespannte politische Situation erneut gespalten und neue Kämpfe beginnen. Gemeinsam mit einer großen Volksmenge betet Diminga bei einer Zeremonie, die sowohl den Toten als auch den Lebenden gewidmet ist, um Regen.
“Mortu Nega“, übersetzt ‚jene, die der Tod nicht wollte‘, ist den Flüchtlingen, Veteranen, Witwen und Waisen gewidmet. Jenen Menschen, die die Freiheitskämpfe überlebt haben, aber kaum von den Früchten der Unabhängigkeit profitieren, die alles verloren haben und nun versuchen müssen, wieder von vorne zu beginnen. Obwohl der Film in Guinea-Bissau spielt und von dem antikolonialen Kampf gegen die portugiesischen Siedler handelt, steht die Geschichte beispielhaft für jeden jüngst unabhängig gewordenen Staat.
Beim FESPACO (Panafrikanisches Festival in Ouagadougou) 1989, gewann “Mortu Nega“ den angesehenen Oumarou Ganda Preis für den ersten Langfilm.
Pressestimmen:
"Die Rolle der Frauen in dem langwierigen Kampf für die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau fand hier ihren Film und ihre Heldin. Der Film sollte von Klassenräumen und Kulturzentren freudig begrüßt werden." (Africa Today)
"Die wahre Entdeckung des FESPACO. Der Film hat einen persönlichen Ton, voll von Frische und Gefühl. Er liefert eine nicht-heroische Vision der Geschichte, die die selbstverständliche Teilhabe der Frauen am Befreiungskampf zeigt." (Le Monde)
"Mir fällt keine bessere cineastische Einführung in das lusophone Afrika ein als Mortu Nega." (Mustafah Dhada, Clark Atlanta University)
„Der Film ist eine Hommage, nicht für die Opfer des Befreiungskampfes, sondern für seine Überlebenden." (Voice of America)
„(…) ein Film, der keine Ideologie oder Moral hat. Eine Liebesgeschichte: aufregend, körperlich, sinnlich." (Pariscope)
"Ein rauschendes historisches Panorama der Geschichte einer Nation. Er führt ein vielversprechendes Talent in die Afrikanische Filmszene ein und umgeht Soziologie und Ethnologie zugunsten einer menschlichen Perspektive auf die Ereignisse." (Variety)Auszeichnungen (Auswahl):n
- Wettbewerbsteilnahme beim Film Festival Venedig 1988; zwei spezielle Erwähnung der Jury.
- Zweiter Preis beim Aveiro International Film Festival.
- Bronze Tanit beim Filmfestival Karthago 1988
- Auszeichnung als bester Film und für die beste Schauspielerin beim FESPACO (Ouagadougou) 1989
- Wettbewerbsteilnahme am Filmfestival Cannes 1989
nFlora Gomez
Der 1949 in Cadique, Guinea-Bissau geborene Regisseur Flora Gomes, der im Oktober 2002 in Dakar mit einem hoch dotierten Stipendium für sein bisheriges Schaffen ausgezeichnet wurde, studierte ab 1972 Film an der ICAIC (Instituto Cubano de Arte e Industria Cinematográficos) in Havanna, Kuba, und anschließend im Senegal bei Paulin Soumanou Vieyra. Er lernte Sembène Ousmane und seine Arbeit kennen und wurde von ihr maßgeblich beeinflusst. Nachdem er 1979 mit Chris Marker zusammengearbeitet und Reportagen sowie Dokumentarfilme realisiert hatte, drehte Flora Gomes 1987 seinen ersten Spielfilm, „Mortu Nega“, der die letzten Momente des Freiheitskampfes seines Landes sowie die folgenden Herausforderungen der Unabhängigkeit behandelt. „Po di Sangui“ sein dritter Spielfilm, lief im offiziellen Wettbewerb in Cannes 1996 und gewann den Silver Tanit Preis beim Filmfestival von Karthago. 2002 dreht er „Nha Fala“, der für den Wettbewerb in Venedig nominiert wird. Flora Gomes‘ Werk setzt sich vornehmlich mit Fragen der Geschichte und Erinnerung auseinander, v.a. in Bezug auf den nationalen Befreiungskampf sowie mit Fragen von Modernisierung und Identität.
Zurzeit recherchiert Gomes für seinen neuen Film über den großen afrikanischen Befreiungstheoretiker und politischen Unabhängigkeitskämpfer Amilcar Cabral. Er zählt zu den anerkanntesten Filmemachern Afrikas.
Filmographie (Auswahl)n
- 1976: O Regresso de Cabral
- 1977: A Reconstrução, Co-Regie mit Sergio Pina
- 1978: Anos no Oça Luta, Co-Regie mit Sergio Pina
- 1992: Les Yeux bleus de Yonta ("Os Olhos Azuis de Yonta”)
- 1994: A máscara
- 1996: Po di Sangui
- 2002: Nha Fala
- 2007: As duas faces de Guerra
- 2010: La République des enfants “A Republica di Mininus“
nHackesche Höfe Kino
Rosenthaler Str. 40/41
10178 Berlin
S Hackescher Markt / U Weinmeisterstraße
Eintritt
7,50 € Ermäßigungen über Berlinpass, Gildepass und Heavy User Card.
Filmreihe-Pass: 5er-Karte für 27,50 €
Karten und Auskunft
030 283 46 03
www.hackesche-hoefe.org
Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit dem Hackesche Höfe Filmtheater und Toucouleur e.V. und mit Förderung durch die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin sowie von InWent aus Mitteln des BMZ.