Gedenken an Quan’a Dibobe

Gedenken an Quan’a Dibobe
Die Stadt Berlin enthüllte am 22. Juli 2019 eine Gedenktafel zu Ehren von Quan’a Dibobe und seinen 17 afrikanischen Mitstreiter*innen.

Quan’a Dibobe wurde am 31. Oktober 1876 geboren und lebte zunächst in Bonapriso, einem Viertel in Douala. Im Alter von 20 Jahren wurde er nach Deutschland gebracht, wo er im menschlichen Zoo des kaiserlichen Deutschlands für sechs Monate das „tägliche Leben eines Afrikaners » darstellen sollte. Später ab 1902 arbeitete er als Lokführer und wurde politisch aktiv.n
So mobilisierte er andere Kameruner*innen und Afrikaner*innen, um koloniale Übergriffe in den deutschen Protektoraten zu verurteilen und bessere Lebensbedingungen für in Deutschland lebende Afrikaner*innen zu fordern. Mit der Revolution vom 9. November 1918, die den Kaiser zum Abdanken zwang, wurde die Monarchie abgeschafft, die Republik in Berlin ausgerufen und die Anzahl der Sozialdemokraten, die die Forderungen von Duala Manga Bell unterstützten, stieg an. Quan’a Dibobe und andere in Deutschland lebende Afrikaner*innen glaubten zunächst daran, dass sich mit der Revolution ebenfalls die Kolonialpolitik ändern würde.

In einem ersten Brief vom 22. Mai 1919 schrieb Quan’a Dibobe an den Kolonialminister Bell, er forderte mit weiteren Unterstützer*innen Autonomie und Gleichheit vor dem Gesetz. Ein weiterer Brief, von Quan’a Dibobe und 17 anderen Afrikaner*innen unterzeichnet, ging  am 19. Juni 1919 an die neue Nationalversammlung in Weimar und am 27. Juni  1919 wurde eine detaillierte 32-Punkte-Petition an das Kolonialministerium gerichtet.n
Die Petition an die Nationalversammlung in Weimar wurde ebenfalls unterzeichnet von: Viktor Bell, Ludwig Akwa, Ndachi bin Scharifu, Kola Minger, Stali di Krama, Theo Michael, Max Same, Anton Egiome, Manga Akwa, Joseph Malaga, Joseph Minga, Anjo Diok, Joseph Bille, Madenga Diek, Nachtigall Ngando, Heibold Janson, Makembe, etc.
Nachdem Quan’a Dibobe bereits am 31. Oktober 2016 durch eine Gedenktafel bei seinem ehemaligen Wohnhaus in der Kuglerstr. 44 geehrt wurde, wird nun ebenfalls an einem symbolträchtigen Ort, dem ehemaligen deutschen Kolonialministerium in der berühmten Wilhelmstraße, an ihn erinnert.

Die aktuelle Bundesregierung unterstützt damit ihre Zielsetzung aus dem Koalitionsvertrag: « Wir wollen die kulturelle Zusammenarbeit mit Afrika verstärken und einen stärkeren Kulturaustausch befördern, insbesondere durch die Aufarbeitung des Kolonialismus sowie den Aufbau von Museen und Kultureinrichtungen in Afrika ».
So arbeitet die Stadt Berlin derzeit an der Umbenennung kolonialrassistischer Straßennamen und die Debatte zur Restitution kolonialer Raubkunst verstärkt sich in der Öffentlichkeit.

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