Einladung zum kritischen Dialog

Mit großem Bedauern haben die Berliner Organisator/innen der Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ und des dazugehörigen Begleitprogramms die scharfe Kritik von Organisationen der Migrant/innen, Flüchtlinge und Menschenrechtler/innen in Berlin und Brandenburg an ihrem Projekt zur Kenntnis genommen. Ebenso wie diese Organisationen verurteilt auch AfricAvenir International e.V. die massiven rassistischen und sexistischen Angriffe auf die Geschäftsführerin der Berliner Werkstatt der Kulturen, Philippa Ebéné. nAfricAvenir International e.V. hat in der Vergangenheit sehr erfolgreich mit der Werkstatt der Kulturen und Philippa Ebéné zusammen gearbeitet. So erhielten AfricAvenir International e.V. und die Werkstatt der Kulturen im vergangenen Jahr gemeinsam die Toussaint Louverture Medaille der UNESCO in Anerkennung ihres gemeinsamen Beitrags „im Kampf gegen Hegemonie, Intoleranz und Rassismus“. Leider ist es im Vorfeld der Ausstellungseröffnung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ zu massiven Missverständnissen hinsichtlich der Konzeption von Ausstellung und Begleitprogramm gekommen, die wir sehr bedauern.

AfricAvenir International e.V. lädt alle Interessierten ein, sich ein eigenes Bild von der Ausstellung zu machen, die von unserer Seite immer in der aktuell präsentierten Form geplant war und das Ziel hat, den hierzulande noch immer vorherrschenden Eurozentrismus in der Erinnerungspolitik an den Zweiten Weltkrieg zu durchbrechen. nProfessor Kum´a Ndumbe III., Gründer von AfricAvenir International, begrüßte zur Eröffnung das Anliegen der Ausstellung: „Endlich beginnt auch in Deutschland eine Debatte über die außereuropäischen Perspektiven auf diesen Krieg. Endlich werden Schicksalsschläge anderer Völker und wissenschaftliche Forschungen zu diesem Krieg aus dem Süden einbezogen. Dies war überfällig.“ Die Ausstellung ist ein erster Schritt, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs aus globaler Perspektive in all ihrer Komplexität zu betrachten. Aus Sicht von AfricAvenir International e.V. stellt die Ausstellung eine Pionierarbeit und den Beginn einer Debatte dar, in keinem Fall deren Endpunkt. Eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Inhalten ist demnach notwendig. So problematisieren beispielsweise Ausstellungstafeln direkt am Eingang den Begriff „Dritte Welt“, der ursprünglich von Frantz Fanon in den antikolonialen Diskurs eingeführt wurde.

Wir laden Sie herzlich ein, sich in den Uferhallen an Führungen, Debatten und Diskussionen zu beteiligen, um mit Ihren Beiträgen zu Erkenntnisgewinn und Aufklärung beizutragen. Eine Gelegenheit, miteinander zu diskutieren, bietet der Vortrag von Alice Cherki am 11. September um 19.00 Uhr. Sie ist eine Wegbegleiterin Frantz Fanons und wird zur Bedeutung des Zweiten Weltkriegs für die antikolonialen und antirassistischen Arbeiten Frantz Fanons referieren. Zudem laden wir ein zum Thementag „Südostasien“ am 13. September ab 15.00 Uhr, der vom Korea-Verband organisiert wird und die Möglichkeit bietet, mit einer koreanischen Zeitzeugin zum Schicksal der sog. „Trostfrauen“ ins Gespräch zu kommen, die vom japanischen Militär im Zweiten Weltkrieg zu hunderttausenden verschleppt wurden.

Gerne möchten wir mit Ihnen und weiteren Besucher/innen über die Inhalte und Konzeption der Ausstellung und des Begleitprogramms ins Gespräch kommen, da eine differenzierte Erinnerungspolitik und –kultur in unserer Migrationsgesellschaft dringend notwendig sind.

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