Filmreihe « Siehst du mich? »: « Guimba – Ein Tyran, eine Epoche » von Cheick Oumar Cissoko (OenglU) am Sonntag, 17.10.2010, 17 Uhr
Im Rahmen von "Siehst du mich? Eine Filmreihe zu 50 Jahren afrikanische Un-Abhängigkeiten" präsentiert AfricAvenir am Sonntag, den 17. Oktober 2010 um 17 Uhr den Film „Guimba – Ein Tyran, eine Epoche" (OenglU) von Cheick Oumar Sissoko im Hackesche Höfe Kino. In Djenné mit aufwändigen Kostümen und vor atemberaubender Kulisse gedreht, ist Guimba ein eindrucksvolle Fabel über Macht, ihre Grausamkeit und ihre Absurdität. Im Anschluss an den Film findet eine Diskussion mit dem Filmkritiker und Kurator der Filmreihe „Siehst du mich?“ Julien Enoka Ayemba statt.
Guimba – Ein Tyran, eine Epoche (Guimba – un tyran, une époque / Nidiougou Guimba)
R: Cheick Oumar Sissoko, Mali, 1995, 90 min, OenglU (Bambara, Peul, Soninké mit engl UT)
Mit: Falaba Issa Traoré, Bala Moussa Keïta, Habib Dembélé, Lamine Diallo, Mounaïssa, MAIGA, u.a.
Synopsis
Sitakili, eine Stadt im Sahel, steht unter dem Einfluss des despotischen Guimba Dunbuya und seines kleinwüchsigen Sohnes Janguiné. Von Geburt an ist diesem die schöne Kani Coulibaly versprochen. Während eines Höflichkeitsbesuches, den Janguiné Kani abstattet, verliebt dieser sich jedoch in Meya, die Mutter der Verlobten und möchte diese heiraten. Als Guimba Meyas Mann aus der Stadt verbannt und sich selbst die junge Kani zur Frau nimmt, kommt es zur massiven Revolte gegen den Tyrannen.
In Djenné – einem Legenden umwobenen kulturellen und kommerziellen Knotenpunkt – gedreht, ist Guimba ein gewaltiges Spektakel, das nicht nur verschiedene Sprachen Malis einbezieht, sondern auch aufwändige Kostüme in einer atemberaubenden Kulisse. Sissoko inszeniert in Guimba eine alte malische Tradition der Volksrevolte, des satirischen Straßentheaters und der öffentlichen kritischen Rede. Die Geschichte hat offensichtliche Paralellen mit dem Sturz durch den Druck der Bevolkerung von Malis damaligen Diktator Moussa Traore 1991, an dem Sissoko aktiv beteiligt war.
"Das Afrika der Tyrannen ist noch nicht tod und die Demokratien Afrikas haben große Probleme, sich zu etablieren (…) Guimba ist ein politischer film, eine Fabel über Macht, ihre Grausamkeit und ihre Absurdität. Der Film ist beeinflusst von dem, was ich persönlich in Mali erlebt habe, doch leider sind die verheerenden Folgen von despotischer Macht universell.“ Cheick Oumar Sissoko
Gewinner des Großen Preises beim FESPACO 1995 wurde Guimba als einer der visuell eindrücklichsten afrikanischen Filme begeistert von Publikum und Krtitik aufgenommen.
Pressestimmen
"Guimba gehört zu den bedeutenden Werken der afrikanischen Filmgeschichte, das mittels Allegorie und Symbolik, und ohne die Gewalt direkt darzustellen,die aktuellen Verhätnisse auf dem Kontinent kommentiert." (Clément Tapsoba, Filmkritiker aus Burkina Faso)
"Einer der qualitativ besten afrikanischen Filme… Die Athmosphäre ist pure Magie… The atmosphere is pure magic… Eine Klasse für sich." Variety
"Bemerkenswert für seine elegante Einfachheit… Verdient es, von einem breiten Publikum gesehen zu werden." New York Post
"Nicht verpassen! Die Kostüme sind so überwältigend, die Schauspieler so voller Leben und die Musik so betörend, dass Guimba wirkt, wie eine Welle puren Genuss’.” The Nation
"Die Bildsprache ist prächtig und der Film über den Sturz eines Tyrannen ist voller Energie und Optimismus." (Roger Ebert)
Auszeichnungen des Films
1995 Großer Preis – Etalon de Yennega beim FESPACO
1995 Nominierung für den Goldenen Leoparden beim Locarno International Film Festival; Swissair/Crossair Spezialpreis
Cheick Oumar Sissoko
Cheick Oumar Sissoko ist 1945 in San, Mali, geboren. Er studiert zunächst in Paris und schließt sein Studium der Soziologie und Geschichte ab. Anschließend studiert er Film an der École nationale Louis Lumière und arbeitet kurzeitig mit dem französischen Filmemacher Jean Rouch zusammen. Zurück in Mali arbeitet er ab 1981 als Filmemacher und Direktor des Staatlichen Zentrums für Filmproduktion (Centre National de production Cinématographique) und dreht seinen ersten Film Sécheresse et exode rural. 1995 dreht er Guimba und 1999 La Génèse, die beide beim FESPACO ausgezeichnet werden. Es folgt der Film Battu, die Verfilmung eines Romans von Aminata Sow Fall, für den er 2001 den RFI-Preis beim FESPACO erhält. Er gründet die Filmproduktionsfirma „Kora Film“ in Mali. Als Vorsitzender der Partei Solidarité africaine pour la démocratie et l’indépendance (SADI) wird Sissoko 2002 zum Kulturminister berufen. Im September 2007 tritt er von diesem Amt zurück.
Filmographien
- Ecole malienne (1982),
- Les audiothèques rurales (1983),
- Sécheresse et Exode rural (1985),
- Nyamanton, la leçon des ordures (1986),
- Finzan (1989),
- Etre jeune à Bamako (1992),
- L’Afrique bouge (1992),
- Problématique de la malnutrition (1993),
- Guimba (Le tyran) (1995),
- La Genèse (1999)
- Battu (2000)
- Scenarios from The Sahel (2001- mit Idrissa Ouedraogo)
nHackesche Höfe Kino
Rosenthaler Str. 40/41
10178 Berlin
S Hackescher Markt / U Weinmeisterstraße
Eintritt
7,50 € Ermäßigungen über Berlinpass, Gildepass und Heavy User Card.
Filmreihe-Pass: 5er-Karte für 27,50 €
Karten und Auskunft
030 283 46 03
www.hackesche-hoefe.org
Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit dem Hackesche Höfe Filmtheater und Toucouleur e.V. und mit Förderung durch die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin sowie von InWent aus Mitteln des BMZ