Der Mut, die Zukunft zu erfinden (2011-2013)

Der Mut, die Zukunft zu erfinden – Auf der Suche nach eigenständigen Wegen der Politik, Organisation und Entwicklung in Afrika (2011-2013)

Seit 2011 hat AfricAvenir eine Reihe an Veranstaltungen und anderen Aktivitäten zum Thema « Der Mut, die Zukunft zu erfinden – Auf der Suche nach eigenständigen Wegen der Politik, Organisation und Entwicklung in Afrika » organisiert. Die Fachtagung « Soziale Bewegungen und Afrikanische Renaissance » war der Auftakt zu diesem Thema, das sich eher wie ein Querschnittsthema in vielen unserer Aktivitäten wiederfindet.

Vom Mut, die Zukunft zu erfinden: Öffentliche Kampagne zum 25. Todestag von Thomas Sankara

Am 15. Oktober 1987 wurde der Präsident Burkina Fasos Thomas Sankara in einem Putsch und internationalen Komplott ermordet. Als Politiker war er eine positive Ausnahmegestalt, als Mensch integer und aufrecht. Anlässlich seines 25. Todestags hat AfricAvenir eine Reihe an Veranstaltungen durchgeführt sowie eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zu seinem politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Wirken entwickelt. Thomas Sankara stand wie kaum ein anderer exemplarisch dafür, dass eine Entwicklung Afrikas aus eigener Kraft möglich ist. Am 1. November 2012 erschien der umfangreiche Reden- und Zeitzeugenband Redécouvrir Sankara – Martyr de la liberté (Sankara wiederentdecken – Märtyrer der Freiheit).

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« Soziale Bewegungen und Afrikanische Renaissance » – Internationale Fachtagung mit hochkarätigen afrikanischen Referenten am 18.-19.10.2011 in Berlin

Am 18. und 19. Oktober 2011 organisierte AfricAvenir in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin die internationale Fachtagung „Soziale Bewegungen und Afrikanische Renaissance“ mit namhaften Aktivist/innen, Politiker/innen und Intellektuellen wie Asume Osuoka, Direktor von Social Action (Nigeria), Oumar Mariko, Präsidentschaftskandidat und Direktor Radio Kayira (Mali), Winfred Nyirahabineza, KADINGO/Kalangala (Uganda), Timothy Kondo, ANSA Netzwerk (Zimbabwe) und Masaké Kane, League of Revolutionary Pan-Africanists (Senegal), Nathan Irumba, Exekutivdirektor SEATINI (Uganda). Ziel der Fachtagung war, in Deutschland die Diskussion über einige der Kernthemen zu eröffnen, die vielen der ansonsten eher heterogenen Sozialen Bewegungen in Afrika gemein sind, z.B. geopolitische Interessen und Militarisierung des Kontinents, Krise des postkolonialen Staats, Marktliberalisierung und strukturelle Anpassungsmaßnahmen, die Rolle der Jugend in den Sozialen Bewegungen Afrikas, Landgrabbing/Landraub und der Kampf um eine nachhaltige Landwirtschaft zur Herstellung von Ernährungssouveränität.

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Dialogforum mit Firoze Manji:Dialogforum mit Firoze Manji: „Afrikanische Aufbrüche: Der Mut, die Zukunft zu erfinden“

Am 27. September 2011, 19.00 Uhr organisierte AfricAvenir ein Dialogforum mit Firoze Manji, Gründer und Herausgeber des panafrikanischen Journals Pambazuka News (www.pambazuka.org). Unter dem Titel „Afrikanische Aufbrüche: Der Mut, die Zukunft zu erfinden“ referierte er über den sozioökonomischen Kontext sozialer Bewegungen in Afrika. Nicht nur in Nordafrika stehen die Menschen auf der Straße und fordern die Verantwortung des Staates gegenüber den Bürgern ein, sondern auf dem gesamten afrikanischen Kontinent tragen Protestbewegungen ihren Willen an die Öffentlichkeit. Ernüchterung und Unzufriedenheit an der gängigen Politik wird kundgetan. Doch welche Ziele sind diesen Bewegungen gemein, und auf welche Entwicklungen reagieren sie?

Mit langjährigen Erfahrung im Kampf um Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit, lenkte Manjii den Blick auf die großen gesellschaftlichen Entwicklungsstrukturen: Der Aufschwung nach den Unabhängigkeiten vor fünfzig Jahren und die Politikwechsel, in deren Folge Staaten öffentliche Fürsorge und damit Regierungshandeln im Sinne und zum Wohle der Bürger zu Gunsten ökonomischer Liberalisierung aufgaben. Die Forderung einer neuen gerechteren sozialen Ordnung sei daher der Hauptbezugspunkt sozialer Protestbewegungen. Der Macht der Ökonomie und des Staates stehe eine zunehmende politische Mobilisierung der Bürger gegenüber.

Der Vortrag erschien in deutscher Sprache in dem Band: Widerstand, Revolutionen, Renaissance, AfricAvenir, 2013.

Dialogforum mit Shikuku James Shikwati: Stoppt die Entwicklungshilfe! Wie die Hilfsbranche funktioniert und wie es endogene Entwicklung in Afrika verhindert

Am 14. Januar 2013 um 19 Uhr organisierte AfricAvenir ein Dialogforum mit dem prominenten kenianischen Ökonom Shikuku James Shikwati zum Thema « Stoppt die Entwicklungshilfe! Wie die Hilfsbranche funktioniert und wie sie endogene Entwicklung in Afrika verhindert » im GLS-Sprachenzentrum.

Ist die sog. Entwicklungszusammenarbeit (EZ), was sie vorgibt zu sein – eine Unterstützung der Entwicklung der Empfängerländer? Oder ist sie vielmehr ein Instrument geostrategischer Interessen der Geber, die durch sie ihre Einflussphären zu sichern und auszubauen suchen? Der prominente kenianische Ökonom James Shikwati ist kategorisch: Die EZ ist so schnell wie möglich abzuschaffen, denn sie bringt die Entwicklungsländer in eine Abhängigkeitssituation und unterdrückt Unternehmergeist und Handelsbeziehungen zwischen Nachbarstaaten. Doch ist der von ihm propagierte radikale Bruch hin zu „freiem Handel“ nicht ein neoliberaler Irrweg? Kann der „freie Markt“ ein wirksames Mittel der Armutsbekämpfung in Afrika sein?

Dialogforum mit Sanou Mbaye: Afrika und Europa: Wer entwickelt eigentlich wen? Ökonomische Wege zu Afrikas Unabhängigkeit auf der Grundlage einer sich selbst tragenden Entwicklung

Am Mittwoch, 7. November 2012 um 19 Uhr lud AfricAvenir im Rahmen des langfristigen Fokus auf « Endogene Entwicklungswege » ins GLS Sprachenzentrum zum Dialogforum mit dem Senegalesischen Ökonom Sanou Mbaye zum Thema « Afrika und Europa: Wer entwickelt eigentlich wen? Ökonomische Wege zu Afrikas Unabhängigkeit auf der Grundlage einer sich selbst tragenden Entwicklung » (Sprache: Englisch!). Das gemeinhin in Europa herrschende Weltbild, so Mbaye, baut auf einem über Jahrhunderte gepflegten Mythos auf: Dem festen Glauben an den eigenen zivilisatorischen Vorsprung gegenüber dem Rest der Welt, auf den allein der heutige Reichtum und Wohlstand in Europa zurückzuführen sei. Durch Entwicklungszusammenarbeit und Direktinvestitionen, so der unhinterfragte Glaube, „helfe“ Europa Afrika bei seiner Entwicklung. Aber entspricht diese Vorstellung auch der Realität? Hat sich wirklich so viel verändert zwischen den Jahrhunderten, in denen Europa mittels Sklaverei und Kolonialismus das ökonomische Fundament seiner heutigen wirtschaftlichen Machstellung legte?

Um zu klären, wer eigentlich wen „entwickelt“ analysierte Mbaye die realen Kapitalflüsse zwischen Afrika und Europa und ging im speziellen der Frage nach, wem das monetäre System des Franc CFA im frankophonen Afrika eigentlich nützt. Nach dieser Kritik stellte Mbaye mögliche monetäre und ökonomische Gegenentwürfe aus afrikanischer Perspektive zur Herstellung einer eigenständigen Entwicklung vor. Welche Perspektiven könnten sich durch die Gründung einer afrikanischen Zentralbank und eines afrikanischen Währungsfonds ergeben? Welche wirtschaftlichen Potentiale liegen in der Gründung einer afrikanischen Diasporabank zur Kanalisierung der privaten Kapitaltransfers zwischen Diaspora und Kontinent? Mbaye zog seine Schlüsse auch aus der Analyse mehrerer Jahrzehnte gescheiterter Strukturanpassungsmaßnahmen durch Weltbank und IWF. In Zeiten der Eurokrise sollten diese Erfahrungen gerade in Europa sehr ernst genommen werden.

 

Publikation (Hrsg.): « Thomas Sankara: Die Ideen sterben nicht! »

Thomas Sankara lebt! Der revolutionäre Präsident von Burkina Faso wurde 1987 nach nur vier Jahren im Amt durch ein internationales Komplott ermordet. Seine visionären Ideen von einem selbstbewussten, unabhängigen Afrika sind jedoch bis heute hochaktuell, seine Bedeutung für Burkina Faso und Afrika, aber auch für den Globalen Süden und weltweit, ist unschätzbar. Mit legendärem Charisma und einem unbändigen Willen zur Veränderung mobilisierte er im Sinne seiner progressiven Ideen zur Bildung eines afrikanischen Bürgersinns, zur Gleichstellung und Gleichberechtigung der Frauen, zu Menschenrechts, Wirtschafts- und Umweltfragen und zur internationalen Solidarität.

AfricAvenir präsentiert diese Publikation als Hommage an den Revolutionär, Panafrikanisten und Internationalisten, dessen politische Philosophie und Weltanschauung durch diesen hochwertig produzierten Band zum ersten Mal auf Deutsch zur Verfügung steht. Insgesamt sind hier 17 der wichtigsten Reden sowie das letzte bekannte Interview, das die deutsche Journalistin Inga Nagel für Jeune Afrique wenige Tage vor seiner Ermordung führte, abgedruckt. Der Band setzt im März 1983 ein mit der Rede „Wer sind die Feinde des Volkes“ und geht dann chronologisch weiter bis zu seiner letzten Rede, die er am Abend seiner Ermordung halten sollte.

Eingerahmt werden diese Reden durch ein Vorwort und eine Schlussbetrachtung von Bruno Jaffré, französischer Journalist und Biograf Thomas Sankaras, der sich seit 1987 dafür einsetzt, dass Sankara und dessen Familie Gerechtigkeit wiederfährt. Als Spezialist hat Bruno Jaffré gemeinsam mit dem Redaktionsteam von AfricAvenir die wichtigsten Reden identifiziert und zu jeder dieser Reden eine Einführung verfasst.

Großformatige und in Duplex gehaltene historische Fotos von Thomas Sankara gehen jeder Rede voraus, jeweils mit einem markanten Zitat versehen.

Gebrochen wird das hier präsentierte historische Material durch kleinformatigere 4-farbige Bilder der Revolte in Burkina Faso von Oktober 2014, mit der das burkinische Volk den damals amtierenden Präsidenten und mutmaßlichen Mörder von Thomas Sankara, Blaise Compaoré, nach 27 Jahren aus dem Amt jagte. Die Aufnahmen der Fotografin Sophie Garcia illustrieren, wie Sankaras Ideen heute noch weiterleben!

21,5 x 31,5 cm, 272 Seiten, Schweizer Broschur, Fadenheftung, farbig, mit zum Teil seltenen historischen Abbildungen von Thomas Sankara und aktuellen Fotografien der burkinischen Revolte, zahlreichen Reden, ausgewählt und durch Einführungen kontextualisiert durch den Sankara-Biografen Bruno Jaffré!

 

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