« Unsere Zahl ist unsere Stärke » (2015-2016)

« Unsere Zahl ist unsere Stärke » – Junge Demokratiebewegungen in Afrika (2015-2016)

Angesichts der zunehmenden globalen Vernetzungen und Interdependenzen, dem « Afrikanischen Frühling » und zunehmenden Flüchtlingstragödien gewinnen politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Prozesse und Umwälzungen in Afrika an medialer Aufmerksamkeit. Dieses Projekt setzt sich zum Ziel, die jungen Demokratiebewegungen auf unserem Nachbarkontinent mit ihren Ursachen, Zielen, Verläufen, Organisationsformen, Akteuren, usw. aus einer eigenen afrikanischen Perspektive in Deutschland bekannt zu machen, kontrovers zu diskutieren und daraus auch für hiesiges Handeln zu lernen. Geplant sind vier Symposien zu verschiedenen Ländern und Regionen. Den Auftakt soll ein Symposium zur Revolte in Burkina Faso bilden.

Internationales Symposium: « Demokratie: Panafrikanische Perspektiven »

Wie wird in Afrika und der Diaspora über Demokratie gedacht? Was ist aus präkolonialen Strukturen geworden? Welche Konsequenzen haben Kolonialismus und Neokolonialimus in Bezug auf sozioökonomische, politische und gesellschaftliche Teilhabe? Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für junge demokratische Bewegungen, die sich mit den Ideen und finanziellen Mitteln von internationalen Gebern konfrontiert sehen? Wie können Wirtschaft und Sozialpolitik, Symbolik und Kreativität wieder neu gedacht werden? Wie kann eine belastbare internationale Solidarität heute aussehen?

Am Freitag, den 2. Dezember 2016, veranstaltet AfricAvenir in Kooperation mit der Volksbühne ein ganztägiges Symposium zu pan-afrikanischen Perspektiven auf Demokratie. Dabei werden Fragen aufgeworfen, Perspektiven erweitert, zum weiteren Nachdenken angeregt.

Die Veranstaltung ist der Abschluss des Projekts „Unsere Zahl ist unsere Stärke – Junge Demokratiebewegungen in Afrika“, das im Oktober 2015 mit einem Symposium zu Burkina Faso, Balai citoyen und dem Erbe Sankaras eingeleitet wurde.

Wir diskutieren u.a. mit

  • Felwine Sarr (Ökonom, Senegal)
  • Kwesi Aikins (Politikwissenschaftler, Deutschland/Ghana)
  • Fatma Oussedik (Algerien)
  • Wilfried Claude (Kamerun/Deutschland)
  • Fadel Barro (Journalist, Senegal, angefragt)
  • Hobskur (Musiker, Kamerun)
  • Yash Tandon (Ökonom, Uganda, angefragt)

Save the Date!
Weitere Informationen folgen in Kürze!

Eintritt frei.
Kontakt & Anmeldung: l.schaefer(at)africavenir.org

Mit freundlicher Unterstützung des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Brot für die Welt, Stiftung Umverteilen und der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit.

Foto Credit: Mansour Ciss Kanakassy « Der Afro »

Dokumentation:

Panel 1: Political Cultures

First panel of symposium « Democracy: Panafrican Perspectives », which took place on December, 2nd 2016 in Berlin. The speakers talk about historical contexts, current developments in politics and societies and the role of women; with examples from Ghana, Algeria and Senegal. With: Ken Bugul (writer, Senegal), Kwesi Aikins (Political Scientist, Deutschland/Ghana), Fatma Oussedik (Sociologist and Feminist, Algeria), Moderation: Marianne Ballé Moudoumbou (Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde e.V.)

This video is part of the projekts « Our number is our strength », which is implemented by AfricAvenir since 2015 in cooperation with Volksbühne Berlin.

With kind support of: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Brot für die Welt, Stiftung Umverteilen, Katholischer Fonds und der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit.

 

Panel 2: (Neo)Colonialism and opportunities for participation with Felwine Sarr

Second Panel of symposium « Democracy: Panafrican Perspectives », which took place on December 2nd 2016 in Berlin.

The speakers talk about (neo)colonialism and opportunities for participation in the spheres of society, history, politics and socio-economy.

With: Felwine Sarr (Economist, Senegal)
Mamadou Lamine Sagna (Sociologist and Philosopher, Senegal)
Moderation: Abdel Amine Mohammed

This video is part of the project « Our number is our strength », which is being implemented by AfricAvenir since 2015 in cooperation with Volksbühne Berlin.

With kind support of: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Brot für die Welt, Stiftung Umverteilen, Katholischer Fonds, Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ).

 

A critic of free trade agreements by Claude Wilfried

Presentation during symposium « Democracy: Panafrican Perspectives », which took place on December 2nd 2016 in Berlin.

Wilfried Claude (Germany/Cameroun) talks about (neo)colonialism and critizes non-democratic practices related to free trade agreements.

This video is part of the project « Our number is our strength », which is being implemented by AfricAvenir since 2015 in cooperation with Volksbühne Berlin.

With kind support of: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Brot für die Welt, Stiftung Umverteilen, Katholischer Fonds, Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ).

 

Video: Demokratie in den Nord Süd Beziehungen

Videobeitrag von Aram Ziai zum Symposium « Demokratie: Panafrikanische Perspektiven », das am 2. Dezember 2016 in Berlin stattfand. Aram Ziai (Politikwissenschaftler, Universität Kassel) spricht über Demokratie in den Nord Süd Beziehungen. Dabei geht es um zum einen um Demokratisierungsprozesse in Afrika der sogenannten dritten Welle, um den verstärkten Fokus auf Demokratisierung und Good Governance in der Entwicklungszusammenarbeit sowie um das Konzept der Demokratie selbst und seine Anwendung in der nationalen und internationalen Politik.

Dieses Video ist Teil des Projekts « Unsere Zahl ist unsere Stärke », welches seit 2015 von AfricAvenir in Kooperation mit der Volksbühne Berlin durchgeführt wird.

 

Blick zurück in die Zukunft – Die Region der Großen Seen: Symposium mit Ausstellung und Musik

Demokratische Republik Kongo, Ruanda, Burundi, Tansania, Uganda: Länder in Ostafrika, einer Region, die oft mit langanhaltenden politischen Konflikten in Zusammenhang gebracht wird; eine Region, die auf eine lange Geschichte zurückblickt, die eng mit den andauernden Konsequenzen der Kolonisation verknüpft ist.

In den Medien hören wir von Wahlfälschungen, illegalen Amtszeitverlängerungen von Präsidenten und einer zunehmend alarmierenden Sicherheitslage für die Menschen. Wir wollen den Blick weiten und mit jungen Menschen sprechen, die sich auf unterschiedliche Weise einsetzen für Frieden und Teilhabe in diesem komplexen soziopolitischen und wirtschaftlichen Kontext, insbesondere angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Situation in Burundi.

Am 2. November 2016 werden wir uns der Region zunächst aus historischer Perspektive annähern. Dabei erinnern wir an Politiker wie Lumumba und Nyerere mit einer multimedialen Ausstellung zum Thema.

Im Anschluss treten wir in Dialog mit AktivistInnen, KünstlerInnen und ExpertInnen aus Burundi und der Diaspora, die ihre Arbeit präsentieren. Im Laufe des Tages liegt ein besonderes Augenmerk auf der Jugend, ihren Zielen und Aktivitäten im politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Bereich.

So werden Schlaglichter geworfen auf verschiedene Aspekte der Gesellschaften in dieser so reichen und vielfältigen Region. Es geht um erlebte Ausdrucks- und Teilhabemöglichkeiten, neokoloniale Strukturen, Gewalt und Sicherheit, Zusammenleben jenseits von Unterdrückung und Fremdenfeindlichkeit. Dabei wird nicht zuletzt die Rolle Europas sowohl historisch als auch aktuell hinsichtlich neokolonialer und rassistischer Strukturen und ihrer Reproduktion dargelegt und hinterfragt.

Eintritt:
Symposium: freier Eintritt, bitte registrieren bis 01.11.2016 bei: s.keller(at)africavenir.org

„Von Sidi Bouzid nach Tahrir: Zwei Schritte vor, einen zurück?“ Kritische Bestandsaufnahme 5 Jahre nach den nordafrikanischen Revolten, 7. April 2016, 10-17h00, Roter Salon, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Fünf Jahre nach den nordafrikanischen Revolten, die in Tunesien ihren Anfang nahmen, als der tunesische Straßenverkäufer Mohamed Bouazizi sich in der tunesischen Stadt Sidi Bouzid selbst in Brand steckte und die als massive Demokratiebewegung auf alle nordafrikanischen Länder übergriffen, die in allen Ländern unterschiedlich verlief, hat AfricAvenir Aktivist*innen und Expert*innen der Bewegungen aus fünf nordafrikanischen Ländern nach Berlin eingeladen. In diesem internationalen Symposium wollen wir einen Schritt zurücktreten, den Status Quo kritisch analysieren und verschiedene Perspektiven mit Aktivist*innen und internationalen Expert*innen der Demokratiebewegungen in einer Keynote Speech und drei vertiefenden Podien diskutieren.

Das Symposium fragt unter anderem: Fünf Jahre im Aufstand – wo befinden sich die Hauptakteure heute und was ist ihr politischer Handlungsspielraum? Wie kam es dazu, dass die Länder sich so unterschiedlich entwickelten? Was geschah in den letzten Jahren und wie gestaltet sich heute der politische Handlungsspielraum für die Vertreter*innen des Wandels? Welche Rolle spielen die Medien im heutigen Nordafrika? Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt für libysche oder ägyptische Journalist*innen, über kontroverse Themen zu berichten? Welche Möglichkeiten haben tunesische Journalist*innen oder Blogger*innen heute dank der Revolution? Wie können der Kampf um Freiheit und der Wunsch nach Stabilität in Einklang gebracht werden?

Mit: Lina Attalah (Journalistin und Chefredakteurin von Mada Masr), Lina Ben Mhenni (Bloggerin, Dozentin und Übersetzerin), Wael Abbas (Internetaktivist und Journalist), Jihan El-Tahri (Filmemacherin), Salah Zater (Journalist), Amira Bouraoui (Politaktivistin), Jamal Touissi (NGO-Aktivist und Journalist) und Mohamed Cherif Ferjani (Professor für Politikwissenschaften, angefragt).

Eintritt: freier Eintritt, um Anmeldung per Mail an t.kulla(at)africavenir.org bis zum 6.4.3016 wird gebeten!

Anfang 2011 löst die Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi im zentraltunesischen Sidi Bouzid Aufstände im ganzen Land aus. Innerhalb kürzester Zeit entwickeln sich die Proteste zu einer massiven Demokratiebewegung, die den langjährigen Machthaber Ben Ali zu Fall bringt. Die Bewegung greift auf alle nordafrikanischen Staaten über und nimmt völlig unterschiedliche Verläufe. So wird der Tahrir-Platz in Kairo als Schauplatz von Kundgebungen und Protestcamps zum Symbol der ägyptischen Rebellion, die den Präsidenten Mubarak zu Fall bringt. In Marokko reagiert das Regime auf die Proteste mit (Schein-)Reformen, in Algerien mit einer Mischung aus Zugeständnissen und Repression. In Libyen flammt ein von außen stark beförderter Bürgerkrieg auf, das einst wirtschaftlich prosperierende Land zerfällt.

Anfang 2016 flackern in Tunesien, das nach 2011 als Musterbeispiel der Demokratisierung gehandelt wird, erneut Aufstände gegen die wirtschaftliche Not auf. Hunderte von Demonstrierenden werden festgenommen. Das ägyptische Militärregime geht mit äußerster Härte gegen Kritiker*innen und Aktivist*innen vor. Die Situation in Algerien und Marokko hat sich kaum verändert, und Libyen reiht sich in die Reihe der „Failed States“ ein.

Die Referentin der Keynote Speech ist die Journalistin, ehemalige Chefredakteurin von Egypt Independent und Gründerin sowie aktuelle Chefredakteurin von Mada Masr, Lina Attalah, die ihre Arbeit der Pressefreiheit in ihrem Heimatland Ägypten widmet.

Die Keynote Speech ist Ausgangspunkt für drei vertiefende Podiumsdiskussionen mit bekannten Protagonist*innen und Analytiker*innen der nordafrikanischen Demokratiebewegungen.

Das Symposium wird in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg Stiftung und der Volksbühne Berlin organisiert.

 

 

« Mit Besen und Kochlöffeln gegen den Diktator » – Burkina Faso zwischen Revolte und Wahl: Symposium, Film, Konzert

Fast genau ein Jahr nach dem beeindruckenden Volksaufstand in Burkina Faso, der in wenigen Tagen die 27 Jahre währende Diktatur von Blaise Compaoré und seinem Regime beendete, hat AfricAvenir einige der Protagonist_innen der Revolte nach Berlin einladen können. Auf diesem hochkarätig besetzten internationalen Symposium fragen wir: Was waren und sind die Ziele der Bewegung? Warum war die Revolte erst nach 27 Jahren möglich bzw. erfolgreich? Was hat sie letztendlich ermöglicht? Wo steht die burkinische Revolution heute? Welche Rolle spielte das « Erbe Thomas Sankaras » beim Sturz von Compaoré? Worin besteht die internationale Dimension der burkinischen Revolte für Afrika und die Welt? Kann hier von einem neuen Typ der Demokratiebewegung gesprochen werden, der als Modell auch für andere Kontexte in Afrika (und anderswo) dienen könnte? Wie reagieren die afrikanische und internationale Gemeinschaft auf die Revolte? Diesen und weiteren Fragen wird in einem ganztägigen Symposium auf den Grund gegangen werden.

Eintritt:
Symposium: frei, um Anmeldung wird gebeten bis 14.10.2015 unter: t.kulla(at)africavenir.org
Film & Konzert: 15€/10€ ermäßigt

u.a. mit: Smockey (Musiker, Balai Citoyen), Sams‘K Le Jah (Musiker, Balai Citoyen), Francis Kpatindé (Science-Po Paris, UN-Berater und freier Journalist), Moussa Diallo (Confédération générale du travail du Burkina, CGT-B), Bruno Jaffré (Biograf Sankaras), Ra-Sabla Seydou Ouédraogo (Ökonom, Institut FREEAFRIK, angefragt), Lila Chouli (Autorin „Burkina Faso 2011: Chronique d’un mouvement social“, angefragt), David Gakunzi (Sankara-Experte), Aziz Fall (Politologe), Hamado Dipama (Arbeitskreis Panafrikanismus München) u.a.

Ende Oktober 2014 brach sich ein Volksaufstand in Burkina Faso Bahn und beendete in wenigen Tagen die 27 Jahre währende Diktatur von Blaise Compaoré und seinem Regime, die das Land in einem Konglomerat aus bitterster Armut, himmelschreiender Korruption und unverhohlener Günstlingswirtschaft gehalten hatte. Über Jahre hatte sich eine breite Koalition aus allen Bevölkerungsschichten aufgebaut, die insbesondere von der Jugend angeführt wurde. Als der verhasste Compaoré ein verfassungswidriges drittes (eigentlich fünftes) Mandat anstrebte, lief das Fass über: Hunderttausende Burkinabè gingen, mit Besen und Kochlöffeln „bewaffnet“, mit dem gemeinsamen Ziel auf die Straße, die Verfassungsänderung und damit ein erneutes Mandat Compaorés zu vereiteln. Die geplante Abstimmung über die Änderung der Verfassung wurde tatsächlich abgeblasen. Das aufständische Volk hielt, überrascht und beflügelt von diesem Erfolg, den Druck weiterhin aufrecht. Das traditionell starke und gut ausgebildete, aber innerlich in zwei Lager gespaltene Militär hielt zunächst zum Machthaber, wechselte jedoch angesichts der Entschlossenheit der DemonstrantInnen bald geschlossen das Lager, bevor allzu viel Blut vergossen werden konnte. Nach wenigen Tagen musste Blaise Compaoré als Präsident abdanken und floh mit Hilfe Frankreichs. Das Militär übernahm das Kommando, eine zivile Übergangsregierung wurde eingesetzt und bereitet nun die ersten freien Wahlen am 11. Oktober 2015 vor, nutzt aber auch die Zeit, um heikle Fragen wie die Aufklärung der Ermordung des Präsidenten Thomas Sankara oder des Journalisten Norbert Zongo voranzutreiben – zentrale Forderungen der Aufständischen, die weiterhin mobilisiert bleiben und jede Bewegung der Regierung kritisch beobachten.

Schon einmal war das kleine Burkina Faso (damals Obervolta) Vorbild für einen gesamten Kontinent, als nämlich der junge Hauptmann Thomas Sankara 1983 die Macht übernahm und mit seinem revolutionären Denken und Handeln und seinem unermüdlichen Einsatz für eine echte Unabhängigkeit seines Landes weltweit Bekanntheit erlangte. Gerade wegen seiner schier unglaublichen Erfolge in Fragen der Korruptionsbekämpfung, Gesundheit, Ernährungssicherung, Emanzipation der Frau, Umweltschutz usw. machte sich Sankara jedoch national und international nicht nur Freunde und wurde am 15. Oktober 1987 durch ein internationales Komplott unter Führung eines seiner engsten Vertrauten, Blaise Compaoré, ermordet. Selbiger setzte sich bekanntlich für die folgenden 27 Jahre an die Spitze des Staates, bis er am 30. Oktober 2014 schlussendlich von den Burkinabè durch besagten Volksaufstand zum Rücktritt gezwungen wurde.

Auf dem Symposium wird unter anderem gefragt: Was war und ist das Ziel der Bewegung? Warum war die Revolte erst nach 27 Jahren möglich (und erfolgreich)? Welche Rolle spielte das « Erbe Sankaras » beim Sturz von Compaoré? Worin besteht die internationale Dimension der burkinischen Revolte für Afrika und die Welt? Kann man hier von einem neuen Typ der Demokratiebewegung sprechen, der als Modell auch für andere Kontexte in Afrika (und anderswo) dienen könnte? Wie reagieren die afrikanische und internationale Gemeinschaft auf die Revolte?

Keynote Speaker ist der ehemalige Chefredakteure von Jeune Afrique, Francis Kpatindé, der als Journalist und Korrespondent 30 Jahre lang über alle wichtigen politischen Ereignisse des Kontinents berichtet und quasi alle politischen Protagonisten interviewt hat, u.a. auch Thomas Sankara und Blaise Compaoré.

Der Keynote-Vortrag ist Ausgangspunkt für drei vertiefende Podiumsdiskussionen mit prominenten Protagonisten und Analytikern.

Biografien der Teilnehmer/innen

Bruno Jaffré ist ein französischer Forschungsingenieur und Schriftsteller. Sein Interesse für Thomas Sankara besteht bereits seit den 1980er Jahren, als er unter der Revolution einige Jahre in Burkina Faso gearbeitet hat. Jaffré hat 1997 eine Sankara-Biographie publiziert und ist maßgeblich am Aufbau und Betrieb der Webseite www.thomassankara.net beteiligt. Zudem ist er Dreh- und Angelpunkt der Initiative „Gerechtigkeit für Afrika Gerechtigkeit für Sankara“.

Francis Kpatindé, geboren 1955 in Benin, hat seine Studien in Politikwissenschaften, Diplomatie und Verwaltung von internationalen Organisationen in Frankreich absolviert. Kpatindé hat neben kürzeren Einsätzen für die UNO und den UNHCR die meiste Zeit seines Lebens als Journalist und später als Chefredakteur für Jeune Afrique gearbeitet und praktisch sämtliche Länder Afrikas, Europas, der Karibik und Nordamerikas bereist. Seit einigen Jahren ist er Dozent an der „Sciences Po“ in Paris.

Ra-Sabla Ouédraogo, Dr. der Ökonomie, hat in Burkina Faso, Benin und Frankreich Wirtschaftswissenschaften studiert und ist Direktor des unabhängigen Forschungsinstituts FREE Afrik. Ein spezielles Forschungsprogramm des Institutes ist der kulturellen Ökonomie gewidmet. Dr. Ouédraogo setzt sich für Freiheit und Entwicklung in Afrika ein, schlägt alternative Politiken vor und warnt vor der Idee von Entwicklung  als „Klonen von Zivilisationen“.

David Gakunzi war lange Zeit internationaler Funktionär und arbeitet und lebt heute als Journalist und Schriftsteller in Paris. Der Panafrikanist und Friedensaktivist hat etliche afrikanische Persönlichkeiten, unter ihnen Thomas Sankara, getroffen und porträtiert. Gakunzi war maßgeblicher Initiator des Internationalen Martin-Luther-King-Zentrums in Kigali (Ruanda), der Karawane für den Frieden in Afrika, der Afrikanischen Friedensuniversität etc. und leitet das Paris Global Forum.

Aziz Salmone Fall lehrt Politik, Anthropologie und Internationale Beziehungen an der McGill-Universität und der Universität von Québec. Der Politikwissenschaftler und Panafrikanist ist Mitbegründer von GRILA (Forschungs- und Aktionsgruppe zur Befreiung Afrikas) und leitet gemeinsam mit einem Kollektiv aus 21 Anwälten und Persönlichkeiten die erste internationale afrikanische Kampagne gegen Straflosigkeit, die Kampagne zur Aufklärung der Ermordung von Thomas Sankara.

Hamado Dipama, ehemaliger Student der Wirtschaftswissenschaften, musste 2001 als politisch Verfolgter Aktivist aus Burkina Faso flüchten. Er lebt heute in München, wo er sich als Sprecher des bayrischen Flüchtlingsrates und gewähltes Mitglied des Ausländerbeirates vor allem für Flüchtlinge und gegen Alltagsrassismus engagiert. Mit dem Arbeitskreis Panafrikanismus organisiert er unter anderem einen alle zwei Jahre stattfindenden vielbeachteten Panafrikanismus-Kongress.

Humanist, mit bürgerlichem Namen Patrice Traoré, ist ein franko-burkinischer Hip-Hop-Musiker der jungen „Génération Consciente“ und Aktivist und Koordinator des „Balai Citoyen“ der burkinischen Diaspora in Frankreich. Wenige Wochen vor dem Sturz Blaise Compaorés hat er den nahezu prophetischen Song „Pays des Hommes Intègres“ (Land der aufrechten Menschen) aufgenommen, in dem er den Aufstand der burkinischen Massen gegen die Diktatur Blaise Compaorés vorhersagte.

Organisiert in Kooperation mit:

Mit freundlicher Unterstützung von:

Das Konzert wird gefördert durch:

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