Fulminante Eröffnung des Festivals 200 Jahre später…

Nach der feierlichen und fulminanten Eröffnung des Festivals „200 Jahre später…” am gestrigen Sonntag in der Werkstatt der Kulturen möchten wir Sie mit dieser ersten Ausgabe unseres Festival-Journals einladen zu einer Woche voll spannender Dialogforen, Filmveranstaltungen, Performances und Konzerten (Details s. unten). Hier folgen aber zunächst einige der Highlights und Fotos des gestrigen Tages.
 
Rituelle und festliche Eröffnung
Eröffnet wurde das Festival durch den Musiker und Griot Abdourahmane Diop mit einer westafrikanischen Invokation der Geister der Widerstandskämpfer/innen gegen den europäischen Sklavenhandel und die Sklaverei wie Toussaint Louverture, Olaudah Equiano, Nanny of the Maroons und andere. Der Schauspieler Michael Ojake las dazu Passagen aus der Autobiographie von Olaudah Equiano, dessen Portrait später am Abend auch Thema eines der Dokumentarfilme war.
 
Toussaint Louverture Medaille für Veranstalter
Nach den bewegenden Reden des Botschafters der Republik Haiti, Herrn Saget, des Vize-Präsidenten der Deutschen UNESCO-Kommission, Prof. Wulf und des Beninischen Botschafters bei der UNESCO und Präsidenten des Exekutivrats der UNESCO, Olabiyi Yai, wurde den Veranstaltern des Festivals – AfricAvenir und der Werkstatt der Kulturen – die große Ehre zuteil, die „Toussaint Louverture Medaille“ verliehen zu bekommen. Diese wird von der UNESCO für „besondere Beiträge im Kampf gegen Hegemonie, Rassismus und Intoleranz“ vergeben. Die Medaille wurde von der UNESCO als Teil des „Internationalen Jahres des Gedenkens an den Widerstand gegen die Sklaverei und ihrer Abschaffung“ eingeführt und 2004 erstmals vergeben an den berühmten Dichter und Philosophen Aimé Césaire (Martinique) und Abdias do Nascimento, dem Gründer des „Schwarzen Experimentellen Theaters“ (Teatro Expérimental do Negro), der ersten Organisation, welche die Rehabilitation des afro-brasilianischen Erbes zum Thema ihrer Anti-Diskriminierungsarbeit in Brasilien machte. nLaunch Ausstellungskatalog
Die Vernissage der Ausstellung „Leben im Widerstand – Protagonist/innen des Widerstands gegen den transatlantischen Sklavenhandel und die Sklaverei“ war auch der offizielle Launch des hochwertig produzierten Ausstellungskatalogs „200 Years Later… – Commemorating the 200 Year Anniversary of the Abolition of the Transatlantic Slave Trade“. Neben den auch ausgestellten Portraits der Protagonist/innen des Widerstands gegen die Maafa (Suaheli für Desaster, Katastrophe, Tragödie, ersetzt inzwischen den problematischen Begriff „Transatlantischer Sklavenhandel”) und einer aufwendig recherchierten Zeittafel des afrikanischen Widerstands gegen den Sklavenhandel und die Sklaverei enthält der Katalog aktuelle Analysen von prominenten Autor/innen aus Afrika, Europa, den USA, Lateinamerika und der Karibik wie Louise Marie Diop-Maes, Rosa-Amelia Plumelle-Uribe, Howard Dodson, Horace Campbell oder Olabiyi Babalola Yai. nUnd dass Sklavenhändler nicht nur die anderen waren, sondern auch Deutsche, das macht Paulette Reed-Anderson in ihrem Beitrag klar. Von 1683 bis 1721 beteiligte sich Preußen an dem grausamen Menschenhandel. Unter dem großen Kurfürst entstanden Sklavengefängnisse im heutigen Ghana, Mauretanien und der Karibikinsel Santo Domingo, in denen gekidnappte Afrikaner/innen einsaßen bevor sie in die Plantagen der Amerikas deportiert wurden. n ISBN: 978-3-9812733-0-4
Preis: 15€ (zzgl. Porto)
Bestellung: gro.rinevacirfa@erhaj002 , Tel: 01577-5364539, Fax: 030-8850857
MONTAG, 24.11.2008 n18 Uhr, VORTRAG: African Cultural Resistance to the transatlantic Slave Trade (engl.)
Joseph Yai Olabiyi Babalola, Ambassador of Benin to the UNESCO and Chairman, UNESCO Executive Board.

Despite most sophisticated strategies to destroy cultural identity, inhuman working conditions, exploitation and disintegration of their social and economic systems, enslaved Africans were able to ensure the survival of the key parts of their original cultures by partly assimilating new elements, but also by negotiating spaces and recreating social practices. WdK, Saal, Eintritt frei. n20 Uhr, FILM: A Cidade das Mulheres (Die Stadt der Frauen), OmengU
„A Cidade das Mulheres“ (Die Stadt der Frauen) zeigt ein intimes und beeindruckendes Portrait afrikanischer Religionen in Bahia, Brasilien, und das machtvolle matriarchale System, das diese Traditionen aufrecht erhält. Der Dokumentarfilm läßt einige der mächtigsten Candomblé-Priesterinnen zu Wort kommen und zeigt, in beeindruckenden Bildern, die natürliche Schönheit der Statdt Salvador da Bahia und eine Vielzahl von afro-brasilianischen Festlichkeiten. Eintritt: 5 € / erm. 3 €.

VORSCHAU: DIENSTAG, 25.11.2008
18 Uhr, VORTRAG: Zur Rolle der Haitianischen Revolution im Kampf gegen Sklaverei und transatlantischen Sklavenhandel
Marie Biloa Onana, Literaturwissenschaftlerin, Humboldt Universität zu Berlin

1791 erhoben sich die Sklaven von Saint Domingue gegen das „Mutterland“ Frankreich. Es war der erste kollektive und erfolgreiche Sklavenaufstand der Neuzeit, der 1804 zur Gründung Haitis, des „Schwarzen“ Staates und ersten unabhängigen Landes in Lateinamerika, führte. Gefragt wird hier nach der Bedeutung der Haitianischen Revolution für den Kampf gegen Sklaverei und Sklavenhandel. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Schwarzen Revolutionshelden Toussaint Louverture. WdK, Club, Eintritt frei.n20 Uhr, FILM: Land of Look Behind (OmenglU)
Land of Look Behind takes a leisurely swing around Jamaica during May and June, 1981 – the months following the death of Bob Marley, who popularized reggae music around the world. The beautifully shot film is a meditation on Jamaica’s music and religion, its traditions and its pride, the feel of its inhabitants’ everyday activities and some of their hopes for the future. Anschließende Diskussion mit Prof. Clifford Jones. Eintritt: 5 € / erm. 3 €. 

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