Afrika im Zweiten Weltkrieg (2009)

Afrika im Zweiten Weltkrieg – Berlin, 1.-20.9.2009

Anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsbeginns – in Europa – präsentierte AfricAvenir ein umfangreiches Festival über die verdrängte, aber zentrale Rolle afrikanischer Kolonialsoldaten im Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum dieses Festivals stand die Deutschlandpremiere des Hip Hop Musicals „Die vergessenen Befreier“, sowie zahlreiche Filmvorführungen, Vorträge, Workshops und Konzerte. Außerdem präsentierte AfricAvenir die von recherche international e.V. erstellte und bisland umfangreichste Ausstellung zum Thema „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ in den Uferhallen (Berlin Wedding).

Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg

Vor 70 Jahren, am 1. September 1939, begann der Zweite Weltkrieg – in Europa. In Afrika herrschte bereits seit 1935 ein internationaler Krieg um Äthiopien (mit Soldaten aus 17 Ländern und 3 Kontinenten) und auch der japanische Angriff auf China hatte bereits 1937 begonnen. Bis 1945 leisteten Millionen Soldaten aus der Dritten Welt einen wichtigen Beitrag, um die Welt vom europäischen Faschismus und japanischen Großmachtwahn zu befreien. Dazu gehörten Inder und Chinesen, Afrikaner und Lateinamerikaner, Filipinos und Pazifikinsulaner, Männer und Frauen von allen Kontinenten, die freiwillig oder zwangsrekrutiert für die kriegführenden Kolonialmächte Militär- und Arbeitsdienste leisteten. Weite Teile der Dritten Welt – von der lateinamerikansichen Küste über Nordafrika und den Nahen Osten bis nach Indien, Südostasien und Ozeanien – dienten auch als Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet zurück. Und bei der Befreiung der philippinischen Hauptstadt Manila von den japanischen Besatzern starben mehr Zivilisten als in Berlin oder Dresden. Fakten wie diese kommen jedoch in der hiesigen Geschichtsschreibung bislang kaum vor. Die Ausstellung und das Begleitprogramm dazu erinnern daran.

Deutschlandpremiere: Die vergessenen Befreier

Am Sonntag, 20. September 2009 um 20 Uhr präsentiert AfricAvenir die Deutschlandpremiere des Hip-Hop-Musicals „Die vergessenen Befreier“ (À nos morts) im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin. Das Musical ist auch Teil des Begleitprogramms der Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“, die vom 1.-30. September in der Werkstatt der Kulturen zu sehen ist. Das Musical „Die vergessenen Befreier“ wird im Original mit deutschen Obertiteln gezeigt.

Hip Hop Musical: Die vergessenen Befreier (À nos morts)

Stark beeinflusst von der Hiphop-Kultur der Straßburger Vorstädte, verbindet diese Performance poetische Texte mit einem urbanen Sound sowie einer zeitgenössischen Tanzchoreograhie – das alles vor einem aus historischen Fotos und Filmausschnitten gestalteten Bühnenbild. Das Stück erinnert an die Millionen Soldaten aus den französischen Kolonien, die 1914-18 an vorderster Front für Frankreich kämpften und im Zweiten Weltkrieg mithalfen, die Welt vom Faschismus zu befreien. Heute weitgehend vergessen, erweist ihnen das Projekt „Mémoires Vives“ seinen Respekt, indem es ein bedeutendes, aber verdrängtes Kapitel der Geschichte in zeitgenössischer Form auf die Bühne bringt.

Die Compagnie Mémoires Vives aus Straßburg

An vergessene Aspekte der (Kolonial-)Geschichte in einer von Migration geprägten Gesellschaft zu erinnern ist seit 1996 das erklärte Ziel der „Compagnie Mémoires Vives“. Künstler/innen arbeiten hier gemeinsam mit Historikern und Sozialarbeiter/innen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln. Die stark durch Hiphop und modernes Tanztheater beeinflussten Performances erhalten nicht nur euphorische Kritiken, sondern auch Standing Ovations der Jugendlichen aus den Banlieus.

Foto (von oben nach unten und links nach rechts)
Farba MBAYE, Yan GILG, Maeva HEITZ, Mickaël STOLL, Christophe ROSER, Sabine SAMBA, Yassine ALLOUACHE, Ibrahima M’BODJI, Sovannak NAM

Ausstellung zu einem verdrängten Kapitel der Geschichte: Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg

Anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsbeginns – in Europa – präsentieren AfricAvenir und recherche international zwischen dem 1. und 20. September 2009 die bisher umfangreichste Ausstellung zum Thema „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ in den Uferhallen (Uferstr. 8-11, 13357 Berlin-Wedding, U-Pankstr). Ein vielfältiges Begleitprogramm bestehend aus Filmen, Vorträgen, Workshops, Führungen und das spektakuläre Hip Hop Musical Die vergessenen Befreier lädt dazu ein, dieses vergessene Kapitel der Weltgeschichte aufzuarbeiten.

Seminare, Führungen & Workshops

Das Berliner Programm beinhaltet auch Angebote für Lehrer/innen und Schüler/innen. Die Lehrerfortbildung ist praxisorientiert und zielt auf die Integration des Themas in den Schulunterricht. Anhand von Führungen, Filmvorführungen und zweier Workshops bieten wir Jugendlichen und Schüler/innen die Möglichkeit, sich mit der Erinnerungspolitik in Deutschland auseinander zu setzen. Warum ist der zentrale Beitrag der Dritten Welt so lange verschwiegen worden? Wie können wir von „globalem Lernen“ sprechen, wenn wir gleichzeitig eurozentrische Perspektiven lernen und weitergeben?

Dokumentation des Projekts „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ in Berlin, 1.-30. September 2009

Auf dieser Seite veröffentlichen wir die uns schriftlich eingereichten Vorträge, die während des Begleitprogramms zur Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ gehalten wurden. Ebenso werden wir versuchen, die Veranstaltungen mittels Bildern, Videos und Audios zu dokumentieren. Zudem finden sich hier auch konstruktiv-kritische Debattenbeiträge zu unserem Projekt.

Newsletter

Deine Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuche es erneut.
Deine Anmeldung war erfolgreich.

Mit unserem Newsletter informieren wir Sie über Aktuelles zu AfricAvenir International Berlin und zu den Themen Dekolonisierung, Rassismuskritik und afrikanische Perspektiven. Tragen Sie sich hier ein und erhalten Sie zweimal pro Monat Termine, Lesetipps und andere Empfehlungen.