RE/VISIONEN: Zeitgenössische Kunstperspektiven aus Afrika (2009)
Mit der interdisziplinären Veranstaltungsreihe RE/VISIONEN: Zeitgenössische Kunstperspektiven aus Afrika präsentiert AfricAvenir International e.V. in diesem Jahr vielfältige Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Ländern Afrikas im Kontext aktueller gesellschaftspolitischer Themen.
Hintergrund
RE/VISIONEN „Zeitgenössische afrikanische Kunst erhält noch immer in erster Linie das Label „afrikanische Kunst“ und die aktuelle Kunst eines ganzen Kontinents hat noch nicht ihren selbstverständlichen Platz in den Diskursen und internationalen Ausstellungen zu zeitgenössischer Kunst gefunden. An der Verbesserung dieser Situation arbeiten wir gemeinsam mit vielen internationalen Partnern.“ erläuterte Dr. Youma Fall, Kuratorin der Kunstbiennale DAK’ART (Dakar/Senegal) im März 2008 beim AfricAvenir Dialogforum in Berlin.
AfricAvenir International e.V. blieb mit Youma Fall im Kontakt und entwickelte mit ihr als Kuratorin und in offizieller Kooperation mit der DAK’ART eine Ausstellung mit Videoinstallationen afrikanischer Künstlerinnen und Künstler, die im November 2009 in Berlin präsentiert wird. Diese Ausstellung wird den Schlusspunkt setzen zu der interdisziplinären, spartenübergreifenden Veranstaltungsreihe RE/VISIONEN: Zeitgenössische Kunstperspektiven aus Afrika, die AfricAvenir in 2009 realisiert. Wir werden dem Berliner Publikum nicht nur Werke junger Nachwuchskünstlerinnen und -künstler aus Afrika präsentieren, sondern diese auch in den Kontext gesellschaftspolitischer Herausforderungen stellen.
Eröffnet wird das Gesamtprogramm im Hackesche Höfe Filmtheater durch eine Filmreihe, die der Filmwissenschaftler Julien Enoka Ayemba kuratiert. Präsentiert werden hier brandneue afrikanische Filme, die beim Filmfestival FESPACO im Februar dieses Jahres Premiere feierten. Den Anfang macht am 24. Mai der südafrikanische Dokumentarfilm „Behind the Rainbow“. Diesen werden wir im englischsprachigen Director’s Cut in Anwesenheit der Regisseurin Jihan El-Tahri präsentieren, mit der Möglichkeit zum anschließenden Publikumsgespräch. Anhand von Gesprächen mit Parteimitgliedern erzählt der Film die jüngere Geschichte des African National Congress (ANC) und die Hintergründe des politischen Machtkampfs zwischen Thabo Mbeki und Jakob Zuma im Vorfeld der Parlamentswahlen 2009.
Bis November folgen immer am letzten Sonntag im Monat spannende Kurz- und Langfilme, Spiel- und Dokumentarfilme, begleitet von Diskussionen mit Filmschaffenden. Neben der Präsentation einer Auswahl der besten und erfolgreichsten Kurzfilme der letzten Jahre, werden wir den Film “Mascarades” von Lyes Salem, den diesjährigen FESPACO-Gewinner “Teza” von Haïle Gérima und “L’Absence” von Mama Keita zeigen.
Zur Gesamtreihe RE/VISIONEN zählt neben dem abwechslungsreichen Filmprogramm die Szenische Lesung eines afrikanischen Theaterstücks, eine Tanzperformance sowie als Abschluss die Ausstellung mit Videoinstallationen, in deren Begleitprogramm ein Konzert, eine Poetry Performance und zwei Dialogforen veranstaltet werden.
Die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Youma Fall wird Interessierte einladen, im Mai 2010 an der von AfricAvenir International e.V. organisierten Bildungs- und Begegnungsreise nach Dakar/ Senegal teilzunehmen, die nicht nur den Besuch der kommenden DAK’ART und spannende Hintergrundgespräche mit KünstlerInnen und KuratorInnen ermöglicht, sondern auch den Besuch des des Festival de la Parole auf Gorée (Festival der Erzählkunst) sowie Begegnungen und Austausch mit Personen aus NGOs, der Stadtverwaltung von Dakar, mit einem traditionellen Griot (Geschichtenerzähler), Konzerte von Youssou Ndour und Pape & Cheikh und vieles mehr.
Begleitet wird die Veranstaltungsreihe RE/VISIONEN im Laufe des Jahres von Fachartikeln in Form eines Webdossiers auf www.africavenir.org. Hier werden auch permanent die aktuellsten Informationen zu den Veranstaltungen bereitgestellt.
Mit den unterschiedlichen Kunstsparten, die unter dem Dach dieser Veranstaltungsreihe zusammengeführt werden, wird einerseits die Vielfalt zeitgenössischer afrikanischer Kunst sichtbar, zum anderen bieten die abwechselnden Formate auch immer wieder neue Perspektiven und damit neue Gelegenheit zur Auseinandersetzung und zum Dialog. Der Titel der Reihe „RE/VISIONEN“ ist eine Einladung an das Publikum, genauer hinzuschauen, sich mit den Ideen, Visionen und Vorstellungen der KünstlerInnen vertraut zu machen und dabei auch eigene Positionen, Ansichten und Ideen in die Diskussion einzubringen.
Die Realisierung der Veranstaltungsreihe RE/VISIONEN erfolgt mit freundlicher Unterstützung durch den Hauptstadtkulturfonds sowie die Aktion Afrika des Auswärtigen Amtes, aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
RE/VISIONS: Film Series
Seit Anfang der 1950er Jahre tragen Afrikanische Filmautor/innen regelmäßig wichtige Werke zur Weltfilmgeschichte bei, die international, vor allem auf Festivals, Anerkennung finden. Leider führt die im Norden immer noch gängige Kategorisierung dieser Filme als „Afrikanische Filme“ bis heute dazu, dass sie in Filmenzyklopädien nur selten zu finden und damit nur einem begrenzten Personenkreis bekannt sind. Dabei hat sich die akademische Diskussion längst von dieser problematischen Einordnung distanziert. Denn wie die soziale, politische, wirtschaftliche und kulturelle Geschichte und Gegenwart des afrikanischen Kontinents beinhaltet auch der Begriff “afrikanischer Film“ eine große Diversität.
Was die afrikanischen Filme heute besonders auszeichnet, ist die Art und Weise wie sie als transkontinentales Kommunikationsmittel angewendet und verstanden werden können. Die Filme schaffen nicht nur Bezüge zu den Realitäten des afrikanischen Kontinents, sondern vermitteln auch Kontakt und Dialog mit dem Rest der Welt. Durch die Suche nach geeigneten Filmsprachen verlieren einige Binaritäten wie Nord/Süd dabei ihre Bedeutung und lassen die Filme für sich selbst sprechen.
Die Filmreihe RE/VISIONEN: Zeitgenössische Kunstperspektiven aus Afrika zeigt aktuelle und meist in Deutschland unbekannte Filme von jungen, innovativen und auch etablierten Filmemacher/innen, die ihre Werke beim diesjährigen panafrikanischen Filmfestival FESPACO präsentierten.
Die ausgewählten Regisseur/innen setzten sich kritisch mit den aktuellen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Transformationsprozessen in verschiedenen afrikanischen Ländern auseinander. Um ein weltweites Publikum zu erreichen, wenden sie unterschiedliche ästhetische und künstlerische Kommunikationsformen an. Mit dieser Auswahl wird die Aufmerksamkeit auf innovative Wege und kreative Visionen im zeitgenössischen afrikanischen Filmschaffen gelenkt.
Videokunst-Ausstellung „Eine Tür, so schmal? – La porte étroite?“ vom 4.-17.12.2009 im Kunstraum Kreuzberg
Vom 4.-17. Dezember 2009 präsentiert AfricAvenir in offizieller Zusammenarbeit mit der DAK’ART – Biennale für zeitgenössische afrikanische Kunst und dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien die Videokunst-Ausstellung „Eine Tür, so schmal? – La Porte ètroite?“, kuratiert von Dr. Youma Fall. „Eine Tür, so schmal? – La Porte ètroite?“ zeigt aktuelle Videoinstallationen der west- und zentralafrikanischen Künstler Achilleká Komguem, Soly Cissé, Nu Barreto, Saïdou Dicko und Mara und wird ergänzt durch ein vielfältiges bildungs- und kulturpolitisches Begleitprogramm. |+| Flyer herunterladen (pdf)
Freitag, 4.12.2009, 19 Uhr
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien – Projektraum 1
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
U-Bhf Kottbusser Tor
Mo-Fr 14-19 Uhr, Sa+So 12-19 Uhr (bei Veranstaltungen länger)
Eintritt frei
Einführung von Kuratorin Dr. Youma Fall
„Es gibt keine afrikanische Kunst, sondern lediglich eine Manifestation des menschlichen Schöpfergeistes, der sich auf Grundlage der gegebenen Umstände auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt und ausgedrückt hat“, schrieb Jean Laude vor 40 Jahren, als Reaktion auf die damals gängigen abwertenden Bewertungen der aus Afrika stammenden zeitgenössischen Kunst.
Bis heute ist das afrikanische zeitgenössische Kunstschaffen nur teilweise anerkannt und hat wenig signifikante Präsenz in der internationalen Kunstlandschaft. Die Globalisierung der Kunst und der gleichberechtigte Zugang zum internationalen Kunstmarkt für alle Kulturen bleiben eine Illusion.
Es gibt jedoch eine Vielzahl von Initiativen, die darauf abzielen, die internationale Anerkennung des afrikanischen künstlerischen Schaffens zu fördern. Diese operieren oft auf lokaler Ebene, indem Rahmenbedingungen für ein zeitgemäßes Kunstschaffen gefördert werden. Durch die Organisation von Begegnungs- und Austauschprojekten erhalten diese Initiativen auch international immer mehr Aufmerksamkeit.
Die hier gezeigte Ausstellung „Eine Tür, so schmal?“ steht in eben diesem Kontext und thematisiert die Grenzen, aber auch die Möglichkeiten der Globalisierung der Kunstszene. Jenseits der in den einzelnen Kunstwerken behandelten Themen zeugt sie von der wachsenden Dynamik des künstlerischen Schaffens auf dem afrikanischen Kontinent.
Mittels ihrer hier präsentierten Werke “Vie-sa”, ”UE”, “NEWS NOW”, “Gariibu” und “Europe Your Hope”, erkunden Achillekà Komguem, Soly Cissé, Nu Barreto, Saïdou Dicko und Mara die Videokunst in all ihrer Diversität. Sie setzen sich kritisch aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema der künstlerischen Schaffensfreiheit und den Bedingungen der internationalen Zirkulation afrikanischer Künstler/innen und ihrer Werke auseinander.
Dr. Youma Fall
Soly Cissé – „EU“
Soly Cissé ist 1969 in Dakar geboren wo er auch aufgewachsen ist, später Kunst an der l’École des Arts de Dakar studiert hat und bis heute lebt und arbeitet. Der multimediale Künstler zählt sich selbst zur Generation « Underground » und bevorzugt daher das Zeichnen als ein Mittel, seine Gefühle gegenüber einer stark vom Mystizismus geprägten Gesellschaft auszudrücken. Vielfältige Weiterbildungen haben ihm jedoch neue Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten eröffnet, wie z.B. Karikatur, Illustration, Malerei, Bildhauerei und Dekoration, aber auch Videokunst und Design. Seit mehr als 10 Jahren vertritt der vielfach preisgekrönte Künstler sein Land weltweit auf Biennalen wie in São Paulo, Havanna oder Dakar. Seine Werke wurden in der Hayward Gallery gezeigt, im Centre Pompidou in Paris im Rahmen von Africa Remix. Er hatte Einzelausstellungen im Luiggi Pecci Museum in Prato, Italien, im Rautenstrauch-Joest Museum, Köln, in der maerzgalerie Leipzig, im Museum Dapper und in der Galerie La Trace in Paris und in der Galerie Dany Keller München. 2001 wurde er mit dem Spezialpreis der Jury der Francophonie Spiele in Ottawa ausgezeichnet und mit dem Preis der Stadt Dakar auf der DAK’ART 2006. 2008 waren seine Werke bereits Gegenstand einer Retrospektive. In diesem Zusammenhang erschien auch ein Bildband. Bei RE/VISIONEN präsentiert er das Video « EU » (7 min), indem er bildlich und anhand von engagierten Slogans die Problematik der Zirkulation von Künstlern und ihrer Kunstwerke zwischen dem afrikanischen Kontinent und der EU behandelt. Um sein Video sowohl einem Amateur- also auch einem professionellen Publikum zugänglich zu machen schildert er die Aktualität (freiwillig) gewählter Auswanderung auf treffend und ironische Weise. Das Video zeigt einen Sternenkreis der jeden Tag ein paar mehr Fremde in seinem Inneren aufnimmt, der jedoch eines Tages beschließt, diese nach seinen eigenen Bedürfnissen streng auszusuchen.
Nu Barreto – „News Now“
Nu-Barreto ist in Guinea-Bissau geboren und aufgewachsen und hat an der Ecole de Photographie 4AEP und an der Ecole Nationale des Métiers d’Image – Gobelins in Paris studiert. Maler, Fotograf und Videokünstler hat Nu-Barreto an einer Vielzahl von internationalen Ausstellungen teilgenommen: im Nationalmuseum der Schönen Künste in Rio de Janeiro, Brasilen, bei der Biennale in Dakar 2006, Afrique Europe –rêves croisés (Atelier des Tanneurs) 2006 in Brüssel, Belgien, auf der Trans-aide/Draveil in Sandaré, Frankreich, im Kulturzentrum der Begegnungen in Neumϋnster (CCRN) Luxemburg, auf der Lusovideografia – Oi Futuro in Rio de Janeiro, Brasilien, im “Musée de la cité des sciences de la Villette“ Quand l’Afrique s’éveillera” in Paris, etc. Er lebt und arbeitet in Torcy, Frankreich, wo er auch viel als Kinderbuch-Illustrator arbeitet. Beispielsweise illustrierte er „Die Prinzessin, die Kaurimuscheln und der Baobab“ von Massamba Gueye, sowie den Bucheinband von „Cabaz die Amor“ von Carlos Vieira. Als Chronist seiner Zeit benutzt Nu-Barreto aktuelles Geschehen um die gegenwärtige Gesellschaft zu analysieren und zu verstehen. In seiner Videoarbeit « News Now » (14 min 25 sek) beschäftigt er sich kritisch mit der Art der Verarbeitung von afrikanischen Kulturnachrichten durch die Presse, aber auch mit dem unkritischen Verhalten der « Konsumenten » dieser Nachrichten. Das Video beleuchtet den Fernsehsender WTO (World Television Obligatoire – Obligatorisches Weltfernsehen) der ganz legal den Inhalt sowie die Chronologie seiner Themen verzerrt und oft widersprüchlich darstellt. « News Now » zeigt u.a. auch Themen bezüglich Obama, afrikanischer Präsidentschaften, etc.
Saïdou Dicko: „Gariibu“
Der Autodidakt Saïdou Dicko, 1979 in Déou, Burkina Faso geboren, war eine der Neuentdeckungen im Off-Programm der Dak’Art 2006, wo er die Arbeit „Der Schattendieb“ (Le voleur d’ombre) vorstellte. Mit fünf Jahren lernt der Hirtenjunge Dicko das Zeichnen, indem er die Schatten seiner Schafe im Sahelsand abbildet. Nach dem Besuch der Koranschule geht er nach Ouagadougou, um Französisch zu lernen. Unermüdlich malt und zeichnet er und stellt seine Werke in seiner Galerie (bei ihm zu Hause) aus. 2005 zieht er nach Dakar, wo er sich der digitalen Fotografie widmet. In seiner Arbeit „Der Schattendieb“ fotografiert er die Silhouetten von hunderten von Männern, Frauen, Kindern und Tieren und arbeitet auf sehr subtile Weise ihre (Körper)Haltungen und Verhaltensweisen heraus. Der Übergang von der Fotografie zum Video ist ein weiterer Schritt, den Dicko mit Leichtigkeit vollzieht. Seit seiner Auszeichnung mit dem Nachwuchs-Preis der Fondation Blachère ist er auch international gefragt und nimmt an zahlreichen Ausstellungen in Europa und Afrika teil. 2007 wird er beim 7. Rencontres Africaines de la Photographie in Bamako von der Francophonie als „Bester Fotograf“ ausgezeichnet. Dicko lebt und arbeitet in Paris. In der Video-Installation «Gariibu» («Bettler» auf Fulfulde) setzt er sich mit der prekären Welt der Talibés, der Bettler, auseinander, die der Gunst der Marabouts (religiöse Führer) und der Politiker ausgesetzt sind. Die Entwicklungsproblematik, so Dicko, hat auch interne Ursachen. Der Künstler lädt diese Kinder dazu ein, die Hoffnung zu bewahren und nicht in der Kriminalität zu versinken. Die Musik zum Video ist ein Lied des Künstlers in Fulfulde.
Achillekà Konguem
Komguem Kamsu Achille wurde 1973 in Douala, Kamerun, geboren. Der Maler, Bildhauer und Videokünstler mit dem Künstlernamen Achillekà Komguem lebt und arbeitet in Douala.Neben Abschlüssen in Bildender Kunst und Kunstgeschichte und einem Master in Bildender Kunst der Universität von Jaunde I verfügt der Künstler auch über eine Ausbildung des Institut de Formation Artistique (IFA) in Mbalmayo (Kamerun). Er lebt und arbeitet in Douala und Jaunde und hat an zahlreichen internationalen Ausstellungen in Afrika und Europa teilgenommen. Zwischen 1999 und 2003 sitzt er dem „Club des Arts Plastiques“ der Universität Jaunde I vor und nimmt aktiv an einer Vielzahl von Projekten zur Kunstentwicklung in Afrika teil, v.a. an dem Projekt „Exit Tour“, einem Ausstellungs- und Austauschprojekt zwischen sieben afrikanischen Ländern im Rahmen des Off-Programms der Dak’art 2006. Weiter zu nennen sind die Biennale der Fotografie in Bamako 2007, die Dak’art 2008, Spot on … DAK’ART 2008 in der IFA-Galerie in Berlin, For Your Eyes Only im Dänischen Kunstrat Kopenhagen, Dänemark, World One minute exhibition im Today Art Museum in Peking, China, PANAF 2. Panafrikanisches Festival in Algier, Algerien und Here and now auf der Joburg Kunstmesse in Südafrika. Achillekà Konguem ist ein Meister der digitalen Kunst. In seinen Filmen beschreibt er die Präkarität und die Unsicherheiten des Lebens in Afrika, wo viele Menschen jeden Tag gezwungen sind zu improvisieren, um zu überleben. Auf der Grundlage tiefgehender thematischer und konzeptioneller Recherchen wird Achillekàs Werk zu einem poetischen Plädoyer gegen Gewalt, Diskriminierung und Machtmissbrauch. 2004 erhält er den „Award in Visual Arts“ von der UNESCO. In der Videoarbeit „Vie-sa“ (3 min) erforscht er mittels einer Semiotik der Hände das chaotische Universum der Visum-Beantragenden. Dies konstrueirt er aus einer Performance zweier Personen unterschiedlicher Hautfarbe: SCHWARZ – WEIß. Das Video zeigt lediglich sich auf einem Tisch bewegende Hände, wie um die Abfolge von zwischenmenschlichem Austausch, Toleranz und Freiheit zu charakterisieren. Das Video stellt die Begriffe von Grenzen und ideologischer oder physischer Barrieren in Frage, die immer agressiver in der Welt auftauchen.
Mara – „Europe Your Hope“
Serigne Mor Niang (genannt Mara) ist 1972 in Thiès im Senegal geboren. Nach dem Abschluss seines Studiums an der Ecole Nationale des Arts in Dakar 2002 hat er verschiedene Weiterbildungen, z.B. im Bereich Mode- und Graphikdesign absolviert. Es folgen eine Ausbildung an der Universität für Kunst und Industriedesign in Linz und ein Master in Digital Fine Art der Akademie der Schönen Künste in Wien. Zurzeit lebt und arbeitet Mara in Wien, wo er an der Kunstakademie weiterstudiert. Als Künstler nutzt er unterschiedlichste Techniken wie Zeichnung, Fotografie, Bildhauerei und Videokunst, um seine ganz eigene künstlerische Sprache zu kreieren, die insbesondere von Reisen und Begegnungen inspiriert ist. Den vielbegabten und international renommierten Künstler kennzeichnet v.a. sein unersättlicher Wissensdurst. In der Mode wie in der Videokunst zeigt sich Mara als sozial engagierter Künstler, dem die alltägliche Realität die wichtigste Inspirationsquelle ist. Seine Video- und Designwerke sind auf der Biennale Dak’art 2006, beim Atelier des Tanneurs in Brüssel, Belgien, in der Kunsthalle Exnergasse WUK in Wien, in Den Hvide Kødby, „der weißen Fleischstadt“ in Kopenhagen, Dänemark ausgestellt worden. In dem Video „Votre Europe Espoir“ (Europe Your Hope) befasst er sich mit der afrikanischen Migration nach Europa, mit dem Leidensweg jener Immigranten, die desillusioniert nach und nach die Hoffnung, die zu Beginn der Reise stand, verlieren.