Thomas Sankara Kampagne (2012)

Öffentliche Kampagne zum 25. Todestag von Thomas Sankara

Am 15. Oktober 1987 wurde der Präsident Burkina Fasos Thomas Sankara in einem Putsch und internationalen Komplott ermordet. Als Politiker war er eine positive Ausnahmegestalt, als Mensch integer und aufrecht. Anlässlich seines 25. Todestags hat AfricAvenir eine Reihe an Veranstaltungen durchgeführt sowie eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zu seinem politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Wirken entwickelt. Thomas Sankara stand wie kaum ein anderer exemplarisch dafür, dass eine Entwicklung Afrikas aus eigener Kraft möglich ist.

Hintergrund & Motivation

Thomas Sankara trieb eine Vielzahl politischer Reformen voran, denen die Orientierung an den Bedürfnissen der Bevölkerung seines Landes Burkina Faso gemeinsam war. Die Diskussion über die Person soll in einen längerfristigen Dialog über die Politikansätze münden, für die Sankara stand.

Trotz der Kürze seiner Präsidentschaft zeigten seine Reformen beachtliche Wirkungen im Kampf gegen Hunger und Korruption, bei der Verbesserung von Bildung und Gesundheitsvorsorge, der Gleichstellung der Frauen, der Wiederaufforstung, der Förderung der Kultur, sowie lokaler und regionaler Wirtschaftskreisläufe zur Herstellung der wirtschaftlichen und politischen Unabhängigkeit Burkina Fasos. Zudem thematisierte er mutig die Frage der Staatsverschuldung – ein Thema, das in der Eurokrise wieder besonders aktuell ist.

AfricAvenir hat einen neuen zweiteiligen Dokumentarfilm über Thomas Sankara deutsch untertitelt, und am Sonntag, 14. Oktober 2012 in Anwesenheit der Filmemacher zur Diskussion in Berlin ausgestrahlt und dann auch anderen Gruppen und Einzelpersonen zur breiten Nutzung zur Verfügung gestellt. Unsere Kampagne versteht sich auch als Beitrag zur internationalen Woche zum Schuldenerlass (8.-14.10.2012) mit Diskussionen zu Sankaras Beitrag zu der Thematik. Außerdem wurden ein Dialogforum und ein Workshop mit dem Politologen Aziz Salmone Fall über die Ideen Sankaras und die internationale Kampagne zur juristischen Aufklärung des Mordes an Thomas Sankara organisiert. Unterstützt wurden diese Aktivitäten durch eine Plakat- und Postkarten-Kampagne zwischen dem 8. und 21. Oktober 2012. Durch ansprechende Motive und Zitate von Thomas Sankara sollte so ein breiteres Bewusstsein für die Person und seine wichtigsten Visionen und Konzepte geschaffen werden.

Sankara war und ist die Hoffnung nicht nur seines eigenen Landes, sondern ganz Afrikas und insbesondere der jungen Generation des Kontinents.

           

Ernährungssouveränität: „Afrika kann sich selbst ernähren“

Sankaras Politik zielte nicht nur auf Ernährungssicherheit, sondern das viel umfassendere Prinzip der Ernährungssouveränität. Hierbei setzte er erfolgreich auf die Förderung und Weiterentwicklung kleinbäuerlicher Strukturen und Kollektive und machte sein klimatisch eher benachteiligtes Land Burkina Faso in nur knapp vier Jahren unabhängig von Nahrungsmittelimporten.

Eigenständige Entwicklung: „Entwicklungshilfe macht uns abhängig“

Thomas Sankara setzte bei der Entwicklung seines Landes weitestgehend auf die eigene Kraft, sich selbst zu entwickeln. Er schlug Hilfen und Solidarität nicht komplett aus, aber sie hatten sich unter national erarbeitete Entwicklungsvorstellungen, -ziele und -notwendigkeiten unterzuordnen und ausschliesslich Hilfe zur Selbsthilfe zu sein. Sankara sah in der klassischen internationalen Entwicklungshilfe (heute Entwicklungszusammenarbeit) einen gesellschaftszersetzenden Aspekt. Sie trägt seines Erachtens wesentlich dazu bei, dass die Gesellschaften Afrikas heute im Alltag häufig eine „Opfer- und Bettlermentalität“ entwickelt haben, die sie von den offenen und versteckten Vorgaben, Bedingungen und Konditionen der Geldgeber abhängig macht. Unter dieser Perspektive wird die Entwicklungshilfe zu einem Instrument der Abnahme von (Eigen-)Verantwortung und der Unterwerfung unter ausländische Interessen.

Schuldenproblematik: „Schulden sind ein Mittel der Rekolonisierung Afrikas“

Auf internationaler Ebene prangerte Sankara die ungerechte Schuldenpolitik an. Konzepte, wie die Tragfähigkeit und Rechtmäßigkeit von Schulden, die erst später in den internationalen Diskurs Einzug erhielten, brachte Sankara selbstbewusst in die Debatte ein. Dabei beanspruchte er, auf Augenhöhe mit den ehemaligen Kolonialherren, IWF und der Weltbank zu kommunizieren, scheiterte jedoch zwischen den Fronten des Kalten Krieges, v.a. aber auch an der neokolonialen Politik Frankreichs. Eine Debatte, die angesichts der Eurokrise und der Staatsverschuldung Griechenlands (und anderer peripherer Eurostaaten) heute wieder im Zentrum der Aktualität steht.

    

AfricAvenir gründet erste deutschsprachige Facebook-Seite über Thomas Sankara!

Thomas Sankara: afrikanischer Humanist, Visionär, Revolutionär und Präsident von Burkina Faso ab 1983. Nach nur vier Jahren der Revolution wurde „die Hoffnung Afrikas“ am 15. Oktober 1987 in einem internationalen Komplott und Staatsstreich brutal ermordet. Seine Ideen aber sind so lebendig wie nie!

Aus Anlass des 25. Gedenktages seiner Ermordung hat AfricAvenir 2012 die erste deutschsprachige Facebook-Seite zu Thomas Sankara ins Leben gerufen. Getreu seinem Motto: „Revolutionäre und Individuen kann man ermorden, aber Ideen lassen sich nicht töten“ werden wir hier an diese afrikanische Ausnahmegestalt erinnern, seine Politik und Philosophie der deutschsprachigen Öffentlichkeit zugänglich machen und über weltweite Aktivitäten der Sankaristen-Community informieren. Alle sind herzlich eingeladen, mitzulesen, mitzudenken und mitzureden!

Der Direktlink zur Seite: www.facebook.com/Sankaralebt

VIDEO: Teil 1: Auf den Spuren von Thomas SANKARA – Kollektiv Baraka (OmU AfricAvenir)

VIDEO: Teil 2: Thomas SANKARA: Geteiltes Erbe – Kollektiv Baraka (OmU AfricAvenir)

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